IV

Spiritualität und der gewöhnliche Mensch

In dieser unermesslichen Schöpfung ist ein jeder mit einer individuellen Auffassung begabt. Die Erbanlage, die Umwelt und die eingeschärften Lehren wirken alle zusammen, ihn zu dem zu machen, was er ist. Wir können niemanden tadeln, dass er auf seine Weise anders denkt. Jeder hat sein eigenes Naturell und seine eigene Art, zu denken. Die Menschen müssen voneinander abweichen, und sie weichen gewaltig voneinander ab. Daran ist nichts zu ändern. Es ist andererseits das Merkmal des Sinnenlebens. Wir dürfen deswegen nicht mit Andersdenkenden die Schwerter kreuzen. Selbst wenn sie in ihrer Unwissenheit zuweilen Böses von den Spirituellen Lehren reden mögen und grobe Worte gebrauchen, können sie nichts dafür und wir sollten sie darum nicht tadeln. Es ist nicht ihre Schuld, dass sie die Lehren des Meisters nicht kennen, und sie können ihnen auch nicht zwangsweise eingetrichtert werden. Sie sind eine reine und einfache Gabe Gottes und kommen jenen zu, denen Er sie verleihen will.

Es werden viele Menschen sein, die dagegen sind, böse davon reden, in verächtlichen Worten sprechen, nein, sogar üble Namen dafür haben. Aber das sollte die wirklichen Wahrheitssucher nicht stören. Wir müssen freundlich und höflich und sogar demütig in unserer Haltung sein. Hin und her reden kann da nicht helfen. Wir müssen versuchen, Missverständnisse jederzeit auf freundliche und gütige Art zu beseitigen und nicht in einem auf Gegnerschaft eingestellten Geist. Es ist ratsam, dass einzelne Personen (einschließlich Repräsentanten, Gruppenbeauftragten sowie alte und neue Initiierte) nicht in irgendwelche Diskussionen oder Auseinandersetzungen mit religiösen Körperschaften, Zirkeln, Glaubensbekenntnissen oder Sekten etc. eintreten. Wenn irgendwelche Körperschaften mit Derartigem an uns herantreten sollten, so mögen diese veranlasst werden, sich für eine angemessene Antwort an den Meister zu wenden. Es ist besser, auszuweichen, als sich den Kopf bei einer Attacke einzurennen und dadurch der großen Sache, für die wir einstehen, Schaden zuzufügen.

Gott kennt Sein Ziel und Er hat verschiedene Wege, dieses zu erreichen, ohne dich und mich. So lohnt es nicht, mit unserem Nachbarn zu streiten. Es wird gesagt, dass die, welche versuchen, durch das Schwert zu leben, durch das Schwert umkommen werden. Die ganze christliche Philosophie ist in zwei denkwürdigen Lehren von Jesus Christus zusammengefasst:

Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte. – Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Matthäus 22:37-40

Und:

Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so sie euch beleidigen und verfolgen; auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel… Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist,

Matthäus 5:44-45, 48

und so haben es alle anderen Meister gesagt, die in der Vergangenheit gekommen waren.

Wenn wir nach diesen Lehren lebten, könnte es überhaupt keinen Streit geben. Der königliche Mönch Ashoka sagt uns in einer seiner Bergpredigten: „Derjenige, der seine eigene Gemeinschaft verehrt, aber die Gemeinschaft anderer herabsetzt, tut großes Unrecht gegenüber seiner eigenen; denn es verstößt gegen die Wesensmerkmale einer Religion.“