Seid ihr für euer Schicksal erwacht?

III

Die Schwierigkeit liegt jedoch in der Tatsache, dass die Menschen nicht verstehen, was Naam ist – manche wissen nicht einmal von seiner Existenz. Sie denken, die äußeren Übungen seien alles in allem; das ist falsch. Äußere Übungen sind von Vorteil, sie sind einem Kindermädchen oder einer Erzieherin vergleichbar und sollten bestens genutzt werden, weil es einem auf dem Weg zur Spiritualität hilft. Aber wenn man nach dauerhaftem Glück und dem Frieden des Herzens und Gemüts strebt, und nach der Befreiung von Geburt und Tod, so ist das nur durch regelmäßige Verbindung mit Naam zu erlangen. Wenn ihr weiter an euren Körper und eure Umgebung gefesselt bleibt, werdet ihr euch an Naam nicht erfreuen können; denn um es ganz zu erfahren, muss man sich durch Selbstanalyse über den Körper erheben.

Das Geheimnis dieser spirituellen Wissenschaft erfährt man nur in der Gemeinschaft einer Verwirklichten Seele. In Ihrer Gegenwart erhält man eine kleine Erfahrung, die dann durch tägliche Meditation vermehrt wird, so dass man weiter fortschreitet. Man wird selbst zugeben, dass man dies erlebt. Es ist keine unerwiesene Versprechung wie die, nach dem Tode etwas zu bekommen. Natürlich besteht Hoffnung auf mehr, wenn man für den Anfang ein wenig erhält.

„O ihr lebenden Wesen alle – übt immer Gurumukh-Bhakti!“

Jeder sollte durch den Gurumukh Bhakti (Hingabe) üben. Dies zeigt an, dass es noch eine andere Art von Bhakti gibt – auf der Ebene der nach außen gehenden Kräfte und des Gemüts.

Guru Amar Das Ji bezeichnet als Gurumukh den, der das Sprachrohr des Gurus ist. Dann sagt Er mit weiterem Lob für den Gurumukh:

Durch Gurumukh-Bhakti wird der Ton hörbar; womit einem die Unsterblichkeit sicher ist.

Es gibt neun verschiedene Arten der Ergebenheit, und alle sind dafür gedacht, der Spiritualität den Boden zu bereiten.

Tulsi Das sagt in Seinem Ramayana:

Wenn ihr wollt, dass das Licht innen und außen entfacht wird, dann meditiert mit eurem Leben über die Naam-Kraft.

Alle neun Arten der Ergebenheit finden sich auf der Ebene der Sinne, und obwohl sie helfen, den Weg zu bereiten, könnt ihr doch nicht vom Kommen und Gehen entbunden werden, solange ihr der Handelnde seid.

Wie ihr sät, so werdet ihr ernten.

Zur völligen Befreiung ist erforderlich, den Gurumukh-Bhakti zu praktizieren, der über den Sinnen beginnt. Das ist die Verbindung mit Naam.

Es heißt daher: wo die Philosophien der Welt enden, fängt die Religion (re bedeutet zurück, und ligio heißt verbinden) wirklich an.

Kenntnis darüber, wie man die Sinne bezwingt – das ist wahres Wissen. Äußeres Wissen ist eine Stütze gleich der Hebamme, die das Kind auf die Welt zu bringen hilft, es aber nicht selbst bekommt. Um die Wahrheit zu verstehen, müsst ihr eine höhere Verbindung als das äußere Wissen erhalten; man erlangt sie jenseits der Sinne.

„Euer Herz wird von Licht überflutet, wenn ihr Ergebenheit habt; durch das Wissen des Gurus wird Gottes Naam euer sein.“

Es ist ganz klar und ein Missverständnis darüber nicht möglich. Das ergebene Herz – das von Hingabe für den Gurumukh erfüllt ist – wird voll Licht sein.

Durch die Meditation über Naam sieht man das Licht von Millionen Sonnen; das Dunkel der Täuschung wird zerstreut.

Auf diese Weise entsteht Wahre Liebe für den Herrn.

Meditation über Gottes Naam stellt sich durch das Wissen des Gurus ein.

Dies bedeutet, dass alles vom Guru abhängt, Der einem Sein Wissen zuteil werden lässt. Erhält man dieses Wissen – die Verbindung – nicht, so bleibt das Geheimnis, das bei unserer Geburt verborgen mit uns kam, unentdeckt und wird nie erkannt. Nur wenn uns ein Meister der Verwirklichung Seine Beachtung schenkt und uns hilft, kann dieses Geheimnis, die Aufmerksamkeit oder die Seele über den Körper und die Sinne zu bringen, bekannt werden.

So sagt Guru Ram Das, dass wir dies nicht ohne den Beistand des Gurus erreichen; das ist eine grundsätzliche Bestimmung. Nehmt euch darum diese Gesetzmäßigkeit zu Herzen.

In einem Teil des Gurbani sagt Guru Amar Das:

Die Weisungen des Geliebten, dass es ohne den Satguru keine Erkenntnis gibt, kamen aus dem Jenseits.

Es heißt, dass der Herr Selbst erklärt habe: solange die Seele nicht der Verwirklichten Seele begegnet, Welche die Personifizierte Wahrheit ist, wird der Herr nicht in das Bewusstsein der Seele kommen. Nur Einer, Der nicht von den Sinnen regiert wird oder unter ihrer Herrschaft steht, kann diese spirituelle Aufgabe erfüllen. Wie sollte denn einer, der sich dem Einfluss der Sinne überlässt, dies selbst zuwege bringen? Das Licht kann nicht durch eigene Bemühungen oder durch irgendeine andere Übung enthüllt werden, außer durch die Hingabe an den Gurumukh.

Wenn man infolge eines aus der Vergangenheit stammenden Hintergrundes bereits eine Erfahrung hat, ist das schön und gut; aber ohne weitere Hilfe kommt man nicht vorwärts, sondern tritt auf der Stelle.

Ihr könnt nur etwas lieben, das ihr seht – wie anders kann sich Liebe entfalten? Es gibt äußeres und inneres Wissen. Äußeres Wissen erlangt man aus den Schriften der verschiedenen Religionen, denen der Mensch gemäß seiner Herkunft angehört; doch es bringt kein inneres Wissen mit sich.

Inneres Wissen kommt nur durch das Wissen des Gurus, und das ist Naam.