Sein Wohlgefallen erlangen

VI

„Ich befinde mich im beständigen Dhyan (Betrachtung) bei meinem Geliebten. Die Frucht erhält Er, Dessen Aufmerksamkeit den Schleier durchdringt.“

Wenn ihr euch Ihm vollständig ergebt, wird die Natur selbst euch vollständig zu Gebote stehen, und all eure Wünsche gehen in Erfüllung.

Guru Amar Das Ji sagt:

O Gemüt, du wolltest einst tausend Dinge, bekamst sie aber nicht. Nun siehe, dass sich jeder Gedanke erfüllt.

„Die ganze Arbeit ist getan, und der Hunger des Gemüts wurde gestillt. Was sonst kann ich von Dir wollen als Dich Selbst? Alles andere ist Elend über Elend. Gib Naam, das alle erfüllt und den Hunger des Gemüts nimmt. Ich habe alles hingegeben und bin ein Wahrer Diener des Herrn.“

Wer sich dem Herrn ergibt, lebt ohne Sorgen, tut seine Arbeit ehrlich und wahr und überlässt alles Weitere dem Guru.

„Naam – der Spender allen Glücks – wurde an mich gebunden.“

Naam erhält alle Dinge. Wer Naam besitzt, hat alles bekommen.

Bei einem meiner Besuche in Amerika wurde eine persönliche Begegnung mit einer Gruppe von Wissenschaftlern abgesprochen. Ein Mann hatte viele Fragen und offensichtlich starke Zweifel an der Spiritualität. Nach einiger Zeit erkundigte ich mich bei ihm, ob es der Wissenschaft gelungen sei, auch nur ein bisschen Bewusstsein hervorzubringen. Er sagte: Nein. Sodann erklärte ich ihm, dass die wissenschaftlichen Bestrebungen notwendigerweise auf den Bereich der Materie beschränkt bleiben müssten, während alle Lehren und das Wissen der Heiligen in das Gebiet des Bewusstseins gehörten. Es war eine Reihe Initiierter bei dieser Besprechung anwesend; sie waren der Meinung, dass dieser Herr am kommenden Tag, der für die Initiation vorgesehen war, nicht erscheinen würde. Aber er war der Erste, der kam, und hatte die größte Erfahrung. Dies ist also der Pfad des Bewusstseins – der Pfad der Vollendeten Meister, und ihr könnt es als Ihre Gnade annehmen oder Ihrer Größe zuschreiben, dass Sie ein so schwieriges Unterfangen zu einem Kinderspiel gemacht haben. Wäre es nicht so, benötigte der Sucher einen großen Hintergrund aus vergangenen Leben und dann viele Jahre Studium zur Vorbereitung auf diesen Pfad.

So rät uns Guru Arjan Sahib, zu essen, trinken und uns an dem, was wir bekommen haben, zu erfreuen, denn dies ist die kostbare Zeit, und der Regen fällt nicht für immer.

„Ich bin der Zufriedenste von allen, der Guru hat Shabd in mir begründet.“

Er ermutigt uns, ein gewisses Verlangen nach etwas zu bekommen, von dessen Wert wir keine Vorstellung haben. Der ganze Reichtum ist im Hause des Vaters des Schülers – und für wen sonst ist er, wenn nicht für Sein eigenes Kind? Das gehorsamste Kind wird natürlich am meisten erhalten. Was immer der Guru bekommen hat, betrachtet Er nicht als Sein Eigentum; und je mehr Er davon gratis gibt, desto größer ist der Zustrom. Esst, trinkt und freut euch in vollstem Maße, solange ihr Gelegenheit dazu habt.

„Der Satguru, der Herr, legte Seine Hand auf meinen Kopf und offenbarte Gott in mir.“

Seine Größe ist erwiesen, wenn Er tatsächlich den Pfad zeigt, auch ohne die physische Geste, die Hand auf den Kopf zu legen. Allein durch Seine Gnade erheben wir uns über das Körperbewusstsein und sehen das Licht in uns. Er ist der Gebende – und mit keinem anderen vergleichbar.

„Ich habe einen Wahren Dharamsala1 eröffnet und dort die Wahren Sucher versammelt.“

Ein Blinder kann nicht einen Sehenden suchen; aber Einer, der sieht, kann die Blinden versammeln. Christus erzählt uns von den Schafen, die Er finden und um die Er Sich kümmern muss. Allein auf seine eigenen Bemühungen gestellt, ist der Mensch hilflos. Aufrichtige Sucher werden bemerken, dass alles in die Wege geleitet und ermöglicht wird, ohne dass sie etwas dafür tun brauchen. Schon vor meiner Ankunft in Amerika gab es Leute, die nichts über mich wussten, aber die Gestalt des Meisters und auch die Baba Sawan Singh Jis in sich sahen. Als sie mir physisch begegneten, sagten sie mir, dass sie mich monatelang Innen gesehen hätten, manche seit einem Jahr und länger. Brüder, dies ist alles Sein Werk, nicht meines.

Während meiner ersten Weltreise, auf dem Rückweg nach Indien, stimmte ich zu, einen nicht vereinbarten, improvisierten Besuch in Deutschland zu machen. Einer von denen, die mich begleiteten, gab zu bedenken:

Wie aber werden Euch dort die Leute erkennen, da sie Euch noch nie gesehen haben? In anderen Ländern war zumindest das Programm vorbereitet. Selbst wenn sie Euch an Eurer Kleidung erkennen, wie werdet Ihr sie erkennen?

Ich antwortete:

Der mich dort hinschickt, wird alle Vorkehrungen treffen – weshalb sollte ich mir Sorgen machen? Er Selbst wird alles für meinen Empfang vorbereiten.

Als die Maschine in Deutschland landete, erwartete mich eine kleine Gruppe, und jeder hatte eine Rose in der Hand. Ich sagte:

Seht ihr, da ist mein Empfang.

Sie kamen uns entgegengelaufen, fragten nach dem Gepäck und sagten uns, dass die Wagen bereit seien und warteten. So tut Er Selbst Seine Arbeit. Der Auftrag kommt vom Herrn, und Er wirkt durch einen jeden, den Er auswählt, sei es einer oder seien es Tausende.

„Ich wasche Seine Füße und fächle Ihm zu. Immer wieder drücke ich meine Dankbarkeit aus, Ihn gefunden zu haben.“

Ein Wahrer Guru sagt niemals, dass Er ein Guru ist, sondern dient in völliger Demut allen, die zu Ihm gehen; denn Er kommt, um der Menschheit zu dienen und um der Welt etwas zu geben. Wenn Er erscheint, empfängt die ganze Welt den Segen Seines Lichts.

„Ich bekam Naam, Dan (Almosen) und Ashnan (ein Bad).“

Der Guru gibt uns Naam, von dem ihr wissen solltet, dass Es die ganze Schöpfung erhält. Die Verbindung mit Naam, dem Nektar des Herrn, erzeugt Wahre Liebe in uns, und da die Liebe nur Geben kennt, wird der Schüler selbst zu einem Gebenden. Er wurde geboren, um zu dienen und Sich der Welt zu opfern. Solange Er in der physischen Form weilt, wird Er geben, geben und nochmals geben. Wer kann, wenn die physische Gestalt nicht mehr da ist, etwas von ihr erbitten, und wer wird kommen, um zu nehmen? Er beginnt, alles zu geben: physisch, materiell – und schließlich gibt er das Gemüt. Da Er Herr des Gemüts geworden ist, dient Er der Menschheit mit endloser Freude.

„Nanak erhebt sich durch Naam zu den immerwährenden Höhen der Herrlichkeit; Friede sei auf der ganzen Welt, nach Deinem Willen, o Herr!“

Der Meister dient der ganzen Menschheit mit Seinem Wohlwollen: physisch, geistig und selbst äußerlich auf jede nur erdenkliche Weise und macht dabei Gebrauch von jeglichem äußeren Wissen, das Er während Seines Lebens erworben hat, um den Menschen dabei zu helfen, die Wahrheit zu verstehen.

Das Bad, welches der Guru in den Heiligen Wassern von Naam bewilligt, wird Gemüt und Sinne von allem Übel reinigen. Diese drei Dinge – Naam, Dan und Ashnan – erhält man, wenn man zu Seinen Füßen sitzt. Unglücklicherweise wird angenommen, dass mit Ashnan (Bad) ein äußeres Bad zur Reinigung des Körpers gemeint ist. Obwohl es sich für den Menschen geziemt, den Tempel des Herrn sauber zu halten, ist die Innere Reinheit weit wichtiger, und das ist das Werk von Naam.

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Erläuterung: 1) Ein Dharamsala ist in Indien ein allgemeiner Rastplatz für Reisende, der im Namen der Rechtschaffenheit errichtet wurde.