Einleitung

Ähnlich wie das Buch 'Die Nacht ist ein Dschungel' ist auch die Fortsetzung 'Die Herberge des Wahns' eine Zusammenstellung von Vorträgen, die Kirpal Singh zu verschiedenen Anlässen hielt.

Im ersten Kapitel schildert Kirpal Singh die Unwandelbare Wirklichkeit, wie sie von einer Erwachten Seele wahrgenommen wird, und zeigt gleichzeitig auf, inwieweit sich diese von der 'Scheinwirklichkeit', wie sie von der noch nicht erwachten Seele wahrgenommenen wird, unterscheidet.

Im zweiten Vortrag erläutert Er, warum es selbst so vielen initiierten Seelen schwerfällt, sich aus den Verstrickungen dieser Welt, dem 'Käfig der Seele', zu lösen und Er gibt gleichzeitig einen verheissungsvollen Ausblick darauf, was geschieht, wenn eine Loslösung gelingt.

Im dritten Diskurs geht Er auf die Bedeutung und Aufgabe des Wahren Meisters ein und zeigt auf, unter welchen Voraussetzungen die Seele einem Solchen begegnet, Der ihr durch die Weisung Gottes die Verbindung mit dem Heiligen Wort, Naam, dem Inneren Licht und dem Inneren Ton, gewährt.

Im darauffolgenden Kapitel erläutert der Meister dann dieses Naam, auch Shabd genannt, näher.

Im fünften Diskurs schildert Er, welche Eigenschaften ein Initiierter entwickeln muss, um ein Wahres Sprachrohr des Meisters, ein Gurumukh zu werden, und zeigt auf, worin sich ein solch wirklich spiritueller Mensch von einem weltlich gesinnten Menschen, einem Manmukh oder Sprachrohr der Sinne unterscheidet.

Im sechsten Kapitel erinnert Kirpal Singh nachdrücklich daran, dass der menschliche Körper nur eine Herberge ist, die uns für kurze Zeit zur Verfügung gestellt wurde, um das Ziel der Selbst- und Gotterkenntnis zu verwirklichen und dass das Verdrängen dieser Tatsache sowie das Festhalten am Körper und an körperlichen Dingen und der Welt der physischen Erscheinungen immer nur zu tiefer Vergessenheit, Maya, und wahnhafter Verhaftung führt.

Im siebenten Diskurs schliesslich erläutert der Satguru, wie man lernen kann, das Gemüt1 und die nach außen gerichteten Sinne zu beherrschen.

Das letzte Kapitel gibt eine Neujahrsansprache wieder, die Kirpal Singh am 1. Januar 1974 hielt. Im Wissen um das bevorstehende Ende Seines physischen séjours ermahnte Er in dieser Ansprache die versammelten Initiierten sehr eindringlich, sich immer am höchsten Ideal der Selbst- und Gottverwirklichung zu orientieren und sich mit aller zu Gebote stehenden Kraft für die Erreichung dieses Ziels einzusetzen.

Die einzelnen Vorträge, obwohl jeweils in sich abgeschlossen, bilden Bausteine, welche zusammengefügt ein gut verständliches Gesamtbild der grundlegenden Aspekte des Pfades der Meister, auch Sant Mat genannt, ergeben. Auf diese Weise werden sie zu einer lebendigen Inspiration für jeden aufrichtigen Wahrheitssucher, der nach Selbsterkenntnis und Gottverwirklichung strebt.

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Erklärung: 1) Das Gemüt umschließt als Gesamtes die dualistische Wahrnehmung, das Denkvermögen, die Logik, die emotionalen Empfindungen, die Fähigkeit zu intellektuellen Schlussfolgerungen, das Ego oder kleine Ich, das Unterbewußtsein und alles, was mit dem Aufnehmen und Verarbeiten von groben und feinstofflichen Sinneseindrücken und den daraus resultierenden Neigungen und Abneigungen zu tun hat.