Teil II / II – III

Meditation

Es ist ein günstiges Zeichen und kein Grund zur Furcht, denn wenn du die erhabene Technik lernst, völlig am Augenzentrum gesammelt zu sein, wirst du es mit der Gnade des Meisters nicht bemerken. Es empfiehlt sich, für beide Übungen täglich die gleiche Zeit einzusetzen, worauf die Meditationen bald gefestigt sein werden.

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Ich höre gern, dass du dich des unvergleichlichen Glücks der Spirituellen Meditation erfreust. Die unschätzbaren Augenblicke des Erdenlebens, die für die Meditationen aufgewendet werden, sind allerbestens genutzt und zählen maßgeblich für die letztliche Erlösung vom Rad.

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Die Unterbrechungen oder das Ausbleiben wahrnehmbarer Innerer Meditationserfahrungen mag in manchen Fällen auf eine Ungenauigkeit des Schülers oder schlechte Gesundheit zurückzuführen sein, was eine Behinderung für den geistigen Fortschritt ist.

Du wirst verstehen, dass Inneres Vorwärtskommen in erster Linie ununterbrochene und ruhige Meditationen erfordert, die voll tiefen Glaubens und liebender Ergebung sein sollten.

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Gewissensbisse oder Groll bringen Verwirrung und Störung mit sich. Liebe ist die sichere Lösung für alle Unannehmlichkeiten.

Ergib dich einfach Seinem Willen und Wohlgefallen und warte geduldig auf Seine Hilfe, die ganz nahe ist. Nimm es als sicher an, dass alles hinter dem Schleier aufgezeichnet wird und der Innere Meister sehr darauf bedacht ist, dich im Innern zu empfangen.

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Ich würdige deinen Glauben und deinen Entschluss, auf dem Pfad vorwärts zu kommen, sowie dein Bemühen, Zeit zu finden, um auf dem Weg regelmäßig zu sein. Mache einfach einen neuen Versuch, damit du auf dem Pfad stetig weiterkommst, und nimm ein wenig Zeit von deinen Arbeitsstunden, um mit den Übungen wieder anzufangen und sie allmählich auszudehnen, sobald du regelmäßig bist. Hast du einmal begonnen, wirst du feststellen, dass die so verwendete Zeit kaum die alltäglichen Pflichten des Lebens, Gesundheit oder Wohlbefinden beeinträchtigt.

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Es ist erfreulich zu erfahren, dass es dir gelungen ist, etwa zwei Stunden der Meditation zu widmen, und du vorhast, mehr Zeit einzusetzen. Zur Kontrolle des Gemüts ist die Meditation das beste Mittel. Die ganz frühen Morgenstunden sind für die Meditation am geeignetsten, da in der Nacht alle Gedanken zur Ruhe kommen und die Nahrung verdaut ist. Der von dir gehörte Summton ist einer der unteren Töne. Wenn du aufmerksam lauschst, wirst du höhere und lieblichere, erhebende Töne wahrnehmen.

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Du sagst, dass du nach keinem anderen Ziel oder Zweck strebst, als das von dir im Innern erfahrene Licht zu durchdringen. Der richtige Weg, das zu tun, ist, ganz genau in die Mitte des Lichts oder von dem zu schauen, was immer du siehst. Verlass dich bitte nicht auf deine eigenen Bemühungen, das Licht zu durchdringen, sondern baue auf die Meister-Kraft, damit Sie dir den Weg freigibt. Auf diese Weise wird auch dein Gemüt unter Kontrolle gebracht. Es läuft nur dann weg, wenn du den Inneren Blick lockerst.

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Wenn die Seele auf dem Spirituellen Pfad voranschreitet, geht das Sehvermögen dem des Hörens voraus – Licht ist schneller als Ton.

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Das Erwecken der Kundalini-Kraft in einer entspannten und zurückgelehnten Haltung direkt nach der Meditation mag daher kommen, dass du dir der Atmung, die im Körper weitergeht, bewusst bist. Du wirst verstehen, wenn dieser Vorgang oder das Zurückziehen im Körper unten während der Meditation wahrgenommen wird, setzt man sich solchen Gefahren aus. Deshalb muss man völlig am Augenbrennpunkt gesammelt sein, wobei man jedoch den Körper unten, den Atem oder den Herzschlag usw. vergisst. Die zerstreute Aufmerksamkeit verursacht solche Rückschläge, die durch liebevolle Konzentration am Augenbrennpunkt ausgeschaltet werden.

Die Meditationsübungen sollten einfach, natürlich und angenehm sein, damit du mehrere Stunden so sitzen kannst. Suche darum solchen Glaubenserschütterungen auszuweichen, da sie deine Gedanken vom Pfad abziehen, solange du nicht genügend fortgeschritten und innerlich stark geworden bist, um gegen Impulse, die nicht von Nutzen sind, gefeit zu sein und in der Lage, eigene liebende Gedanken und Empfindungen auszustrahlen. Es ist eine Zeit, in der man sehr wachsam sein muss. Mache also gläubig und regelmäßig weiter. Die Meister-Kraft ist über dir und gewährt alle mögliche Hilfe.

Die Initiierten sollten in ihrem Trachten immer auf die jederzeit gegenwärtige, gütige Meister-Kraft vertrauen, Die alle liebevolle Führung und Schutz auf jedem Lebensgebiet gibt.

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Wahre Religion oder Spiritualität besteht in der Verbindung der Seele mit der Überseele in ihrem offenbarten Zusammenwirken von Licht und Ton in dem von Gott geschaffenen Tempel des menschlichen Körpers. Je mehr sich der Geist von außen zurückzieht und über seine physischen, astralen und kausalen Begrenzungen hinausgeht, desto mehr erfährt er die Spirituelle Wirklichkeit durch die Güte des Meisters.

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Die goldene Regel, die Mitte von allem, was du Innen siehst, zu durchdringen und dabei gedanklich die geladenen Namen in Abständen zu wiederholen, sollte immer beachtet werden. Alles andere kommt zu gegebener Zeit. Manchmal ist es der Wunsch, etwas festzuhalten, der dich herunterzieht. Wenn du andererseits ganz gesammelt bist, ohne jeden Gedanken, das eine oder andere zu wollen, wirst du mit der Gnade des Meisters innerlich auf wunderbare Weise geführt. Es ist gut, dass der Heilige Shabd an Stärke zunimmt. Wenn du dich jedoch von Ihm überwältigt fühlst und seine Wirkung mildern möchtest, kannst du zum Simran Zuflucht nehmen, damit Er schwächer wird.

Du magst bitte zur Kenntnis nehmen, dass du deinen Blick einfach liebevoll im Augenzentrum festigen und ganz entspannen solltest, wenn du schlafen gehst, in dem du alles Hoffen und Wünschen auf die Meister-Kraft setzt, Die oben wirkt, um dir einen gesunden und erfrischenden Schlaf zu gewähren. Dies wird dir nicht nur wohltuenden Frieden bringen, sondern auch die Inneren Offenbarungen können im Traumzustand durch Seine Güte zunehmen.

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Du durftest mit der Gnade des Meisters den Tod im Leben tatsächlich erfahren und hast das Glück, von dieser erhabenen Wahrheit Zeugnis abzulegen.

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Ich stelle fest, dass deine Meditationen statisch sind. Es mag daran liegen, dass die Familienangelegenheiten nicht in Ordnung sind und du außerstande bist, deinen Heiligen Übungen regelmäßige Zeit zu widmen. Solche Dinge gibt es manchmal, und sie müssen karmisch ausgeglichen werden. Sei bitte innerlich noch ergebener, mit Vertrauen in die gütige Meister-Kraft.

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Der Surat Shabd Yoga der Meister ist eine Gabe des Herrn und wie alle anderen Gaben der Natur frei zu haben. Während du mit der physischen Welt zu tun hast, musst du diese grundlegenden Dinge in die besten Worte kleiden, die dir zu Gebote stehen, um anderen den theoretischen Teil davon verständlich zu machen.

Es ist eine Wissenschaft, und zwar eine exakte Wissenschaft von den Vibrationen der Liebe.

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Das Hören auf den Tonstrom ist eine Übung für sich. Wenn du diese ausführst, brauchst du nicht die Heiligen Namen wiederholen noch deinen Inneren Blick festigen, sondern nur gespannt dem Ton lauschen, der kommt, woher Er kommt, wobei du hinter den Augen bleibst. Er wird näher kommen, anschwellen, schließlich von oben zu vernehmen sein und deine Seele in die höheren Regionen emporziehen.

Während des Meditierens muss der ganze Körper empfindungslos werden, doch hast du nicht darauf zu achten; wenn du es aber tust, wirst du einen Schmerz im Körper spüren. Deine Aufgabe ist, durchdringend in das zu schauen, was du Innen siehst. Du magst dort viele Erlebnisse haben, doch sind die Heiligen Namen weiter zu wiederholen, wenn sich irgendeine Gestalt zeigt. Bleibt diese Gestalt dann bei der Wiederholung stehen, bezeige ihr Ehrerbietung.

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Zwischen Seelen, die denselben Weg gehen, entsteht natürlich eine enge Verbindung. Diejenigen, die Liebe füreinander haben, sind dem Meister sehr teuer. Diese gegenseitige Liebe sollte euch befähigen, Liebe für den Meister zu entwickeln, die in keiner Weise zwischen euch treten wird.

Des Weiteren sollte man sehr vorsichtig sein und nicht den Lüsten des Fleisches verfallen, weil dies den Inneren Blick verdunkelt.

Gib acht, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei. Es ist gut, dass du in deinen Spirituellen Übungen regelmäßig bist und auf dem Pfad fortschreitest.

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Ich freue mich über deine regelmäßige Meditation, die mit den höheren Offenbarungen Göttlichen Lichts und Ausblicken verschiedener Art belohnt wurde, nachdem du dich mit der Gnade des Meisters ganz über das Körperbewusstsein erhoben hattest.

Die gelegentlichen Störungen durch Krankheit oder äußere Pflichten sollten dich nicht bekümmern, sie gehören zum täglichen Leben. Im Wasser lernt man schwimmen. Es ist die Innere, liebende Ergebenheit für die Meister-Kraft, Welche die Seele befreit; und man erfährt durch Ihre Gunst eine heitere Losgelöstheit.

Völliger Innerer Verzicht, bei dem man sich Ihrem Willen und Wohlgefallen überlässt, ist der Schlüssel, um Ihre Zufriedenheit und Gnade zu gewinnen.

Auf den Ton von der linken Seite sollte man nicht hören. Wenn er dennoch anhält, ist der linke Daumen herauszunehmen. Denn dieser Ton wirkt sich für den Fortschritt nachteilig aus.

Das Heilige Naam ist ein Heilmittel gegen alles Übel – physisch, mental und geistig. Arzneien helfen den physischen Körper reinigen; doch ein harmonisches Leben voll hoher Frömmigkeit ist nur durch regelmäßige und gläubige Meditationen möglich. Es wird dir geraten, das Tagebuch zur Selbstprüfung zu führen, das für dein Inneres Vorwärtskommen noch hilfreicher sein wird.

Du solltest es alle drei Monate einsenden, um, wo nötig, Führung zu suchen.

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Es freut mich, dass du so wunderbare Erfahrungen hast, wie in deinem Brief erwähnt. Jenen, die auf den Weg gestellt sind, kommt alles zu, damit sie zu einer höheren Sicht erwachen, wodurch der Schüler die Gotteskraft in allem wirken sieht. Für solche Menschen sind Bücher in den Bächen und Predigten in den Steinen.

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*Der Grundgedanke für Spirituellen Fortschritt im Innern ist, dass man es sich zur Gewohnheit macht, fest unverwandt in die Mitte von dem zu schauen, was immer man sieht, und auf den Heiligen Tonstrom zu hören, der von der rechten Seite kommt, mit unausgesetzter Aufmerksamkeit und zielstrebiger Ergebenheit. Alles andere wird mit der Gnade des Meisters kommen.

* (Die Übersetzung dieses Abschnitts ist an die
englischsprachige Erstedition von 1967 angeglichen;
Anm. d. Redaktion 2014.)

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Liebevolle Mitarbeit, bei der man eine regelmäßige Zeit für die Heiligen Meditationen einsetzt, ist das Beste, was ein Schülerkind dem Meister darbringen kann. Einer, der völlig entwickelt und Spirituell erleuchtet nach Höherem strebt, ist eine Hilfe und ein Beispiel für andere. Er kann unter dem gütigen Schutz des Lebenden Meisters das Evangelium der Liebe und Wahrheit übermitteln.

Es ist die unausbleibliche Folge deiner ergebenen Meditationen, dass du mit Göttlicher Weisheit gesegnet bist und du die großartige Gnade des Meisters zu würdigen verstehst. Der Schüler ist in der Tat durchdrungen von ehrerbietiger Dankbarkeit für die unzähligen Wohltaten, die ihm unter der beschützenden Führung des Lebenden Meisters zufallen. Gottesfürchtige Demut ist die Vorbedingung, um mehr von der Gnade des Herrn aufzunehmen und sich des Erdenlebens in Fülle zu erfreuen. Die Ich-Sucht ist das Hauptmerkmal des Gemüts und kann mit der Hilfe des Meisters ganz bezwungen werden, indem man die Seele auf das Heilige Naam im Innern abstimmt, den Urquell der Seligkeit und Harmonie.

Abschweifende Gedanken, die einem in verschiedenen Sphären mentaler Vibrationen plötzlich in den Sinn kommen, erheben sich aufgrund Inneren Spirituellen Fortschritts, wenn man auf dem hohen Pfad unter der Göttlichen Führung des Meisters vorwärts kommt.

Man kann sie leicht in die liebende Erinnerung an den Meister aufnehmen und sorgsam zu Seinen Füßen niederlegen. Die disziplinierten Initiierten sehen Seine Hilfe immer in greifbarer Nähe und nehmen ständig Seine wohltätige und erhabene Anwesenheit wahr, indem sie ihre Aufmerksamkeit auf Seine Heiligen Füße lenken.