Dhanna – Auszüge aus Seinem Leben

15. Jahrhundert

Übersetzung aus englischen Vorlagen durch Schüler Kirpal Singhs

Dhanna

 

Dhanna oder Dhanna Jat war ein armer, fleißiger Bauer aus Rajputana – das heutige Rajasthan. Seit seiner Kindheit hatte er einen unerschütterlichen Glauben an Gott. Sein ganzes Leben blieb er ungebildet, doch durch die Gnade Ramanands wurde er ein Vollkommener Heiliger. Wie viele andere der Bhaktas verehrte Dhanna zuerst äußere Götter, doch übte später den Yoga des Tonstromes aus.

Dhanna zog es von Innen her zu Swami Ramanand. Der Swami freute Sich, solch ein reines Herz zu sehen, und Er initiierte ihn bereitwillig. Dhanna wiederum kultivierte das Geschenk des Gurus und erreichte die Stufe eines Heiligen.

In seiner Jugend ging Dhanna zu Trilochan und bat ihn um die Statue einer der Götter, die er verehrte. Trilochan war auf seine hohe Kaste stolz und verachtete den Bauernjungen. Schließlich willigte er ein, ihm eine wertlose Götterfigur im Tausch für eine Milchkuh zu überlassen. Als er heimkam, stellte er die Figur beiseite. Als er Trilochan das nächste Mal sah, fragte er ihn, ob seine Götterfigur je mit ihm gesprochen hätte.

Wie kann denn eine Steinfigur sprechen?,

erhielt er zur Antwort.

Doch Dhanna entgegnete: 

Aber die Figur, die Ihr mir gabt, spricht zu mir und tut all meine Arbeit: Sie pflügt meine Felder, kümmert sich um mein Vieh und macht alles für mich.

Trilochan war erstaunt, das zu hören und wollte es selbst sehen. Als sie das Feld erreichten, sagte Dhanna:

Schau bitte, sie pflügt gerade mein Feld. Sieh dort, sie kümmert sich um mein Vieh.

Und er zeigte ihm viele Orte, wo sie arbeitete. Trilochan konnte den Gott nicht arbeiten sehen, und als er das Dhanna sagte, wurde er gerügt:

Du hast den Schmutz der Lust, des Ärgers, der Gier und der Gebundenheit in dir – wie kannst du so die reine und erhabene Gottheit erblicken? Entferne zuerst diesen Schmutz aus deinem Inneren und entwickle dich, um Gott zu sehen.

Trilochan war beschämt und machte sich daran, seinen Geist zu reinigen. Als ihm das gelang, kehrte er zu Dhanna zurück. Dhanna schenkte ihm seine Aufmerksamkeit, und Trilochan erhob sich im Innern, um Gott zu erblicken.

Ein anderes Mal machte sich Dhanna gerade daran, seine Felder zu bestellen, als ein paar arme Gottesmänner zu ihm kamen, um Almosen zu erbitten. Der arme Jat, Bauer, hatte nichts als die Körner, die er gerade aussäen wollte. Doch ohne das geringste Zögern gab er sie den Sadhus als Nahrung. 

Es heißt, Gott dachte, als Er das sah: 

Ein Mensch, der eine Saat in sein Feld pflanzt, erwartet eine weitaus größere Ernte dafür. Sollte nicht einer, der sie in den Mund meiner Ergebenen pflanzt, tausendmal mehr dafür erhalten?

Demgemäß erntete Dhanna zu seinem großen Erstaunen einen üppigen Ertrag von diesem Feld.

Drei seiner Verse sind im Guru Granth Sahib zu finden.