Kirpal Singh

Rundschreiben 1970

Nur für Repräsentanten und Gruppenbeauftragte

17. März 1970

Übersetzung aus englischen Vorlagen durch Schüler Kirpal Singhs

Meine Lieben,

in meinem Rundschreiben vom 13. Juni und 5. November 1969 war die Verantwortlichkeit aller Initiierten sich selbst und dem Meister gegenüber deutlich erklärt. Ebenso war das rechte Verständnis hinsichtlich dessen, wie sie diesen Verantwortlichkeiten auf einfachste Weise nachkommen können, zum Ausdruck gebracht. Mein letztes Rundschreiben vom 27. Januar 1970 erläuterte dieses Thema ausführlicher und erklärte auch den Zweck und die Pflichten von Repräsentanten und Gruppenbeauftragten. Mein letztes Buch ¸Morgengespräche‘, von dem eine große Menge an den Sant Bani Ashram zur allgemeinen Verteilung gegangen ist, legt den Höhepunkt der äußeren Führung dar, der irgend gegeben werden kann an jene, die aufrichtig versuchen ‚das Leben zu Leben‘, indem sie immer bereit und willens sind, große und beharrliche Anstrengungen nach dem Guten hin zu machen, was für den weiteren spirituellen Fortschritt erforderlich ist.

Die nächste Entwicklungsstufe muss dann zwangsläufig der Meisterkraft überlassen bleiben, die in allen Initiierten des Meisters wirkt. Dies erfordert natürlich das Entwickeln der Empfänglichkeit, deren Kennzeichen in den oben erwähnten Rundschreiben und dem Buch gegeben worden ist, das aber kurz folgendermaßen zusammengefasst werden kann:

  • einen lebendigen Glauben zu haben
  • einen Wunsch nach wahrer Demut und
  • beständigem Streben nach Gehorsam.

Der Hautzweck für dieses Rundschreiben ist, allen Repräsentanten und Gruppenbeauftragten die Wichtigkeit einzuprägen, eine Auswahl zu treffen im Hinblick auf zukünftige Empfehlungen von Leuten für die Initiation. Unter zahlreichen Bewerbern, die während der letzten ein bis zwei Jahre initiiert wurden, ist eine stetige Verschlechterung beobachtet worden, wo viele zu ihren alten Gewohnheiten, Drogen und narkotischen Mitteln zurückgekehrt sind, oder sie verbotene Speisen nehmen und ein allgemein lockeres moralisches Leben führen. Dies trotz des heiligen Versprechens in ihrem Gesuch, von all diesen Lastern Abstand zu nehmen und nach ihrem besten Vermögen ein gesundes, reines Leben anzustreben, das eine notwendige Vorbereitung für fruchtbare Meditationen ist.

Unglücklicherweise werden die Menschen, die in der beschriebenen Art gefallen sind, mit einer bestimmten Gruppe identifiziert, die im Westen als ‚Hippies‘ bekannt ist. Alle dieser Art, welche durch die gnädige Meisterkraft für die Initiation angenommen worden sind, weisen einen Hintergrund mit Drogen und narkotischen Mitteln (Süchtigkeit) auf, was sie zu einer lockeren moralischen Lebensweise führt. Diese Lage der Dinge muss nun korrigiert werden.

In Zukunft sollte niemand für die Initiation vorgeschlagen werden, der nicht die grundlegenden Vorbedingungen voll erfüllt, wie sie im Formblatt für die Initiation dargelegt sind. Im Falle solcher, die drogensüchtig sind oder waren, oder die die Gewohnheit haben oder hatten, narkotische Mittel zu nehmen, sollte die Zeitspanne der Enthaltsamkeit auf mehr als drei Monate ausgedehnt werden, ehe sie für die Initiation vorgeschlagen werden. Außerdem müssen sie einer ehrenhaften Arbeit nachgehen, durch die sie ihren Lebensunterhalt im Schweiße ihres Angesichts verdienen; es sei denn, sie haben ohne eigene Schuld keine Arbeit oder sie sind Studenten. Menschen, die vorsätzlich der Gesellschaft zur Last fallen, indem sie die guten Dinge, welche die Gesellschaft anzubieten hat, annehmen, sind rein materiell eingestellt und sollten ebenfalls nicht empfohlen werden.

Kurz, die Repräsentanten und Gruppenbeauftragten sollten die Menschen kennenlernen, die sagen, dass sie Wahrheitssucher sind und ihre aufrichtigen Absichten von ihrem äußeren Tun ersehen, das ein guter Hinweis auf den inneren Menschen ist.

In der nicht zu entfernten Vergangenheit wurde keiner für die Initiation auch nur in Betracht gezogen, wenn er nicht seine ‚Entwicklung zum Menschen‘ bereits in einem großen Ausmaß vervollständigt hatte. Heute wird ein gelinderer Weg verfolgt, wo selbst der ärgste Sünder nicht zurückgewiesen wird. Es muss jedoch eine Grenze geben und das Merkmal dieser Grenze ist oben gegeben worden.

Mit aller Liebe und besten Wünschen,
herzlich Euer

Kirpal Singh

P.S. Zur Hilfe für die Repräsentanten und Gruppenbeauftragten bei der Aufgabe, Kandidaten für die Initiation auf ihre Eignung hin richtig einzuschätzen, wurde ein verbessertes Gesuchsformular für die Initiation entworfen, welches das bisher gebrauchte ersetzen soll.

c.c. an die Repräsentanten in den verschiedenen Ländern der Welt


Fußnote: