Marco H.

Meine Suche nach Ihm

Eine meiner ersten Erinnerungen ist, als ich als kleiner Junge mit meiner Großmutter in die Kirche ging.

Von da an wollte ich immer wissen, wer oder was Gott ist – wo wohnt Er, wie kommt man zu Ihm, kann man mit Ihm sprechen wie mit einem Menschen?

Ich konnte meine Kommunion kaum erwarten, weil ich dachte, nun hätte ich es geschafft, Eins zu sein mit Ihm.

Entsprechend groß war die Enttäuschung, als ich dann merkte, dass sich ja nichts geändert hatte.

Kirpal sagte sinngemäß:

Religionen versprechen etwas nach dem Tod, Philosophen stellen Thesen auf, Psychologen arbeiten mit intellektuellen Schlussfolgerungen, Mystiker geben die Erfahrung im Hier und Jetzt.

Die Zeit verging, aber die Neugier blieb.

In meiner Jugend las ich allerlei Bücher, auch über Religionen und verschiedene "Glaubensformen" aber der Zauber war nun weg – das Gefühl, auf der richtigen Spur zu sein.

Irgendwann las ich ein Buch, in dem es um die "Geheimen Herrscher der Welt“ ging. Darin gab es einen ganzen Abschnitt, worin der Autor die Geschichte der Schöpfung aus dem Anurag Sagar erwähnte.

Ich zerfloss in Tränen und aus tiefstem Herzen fragte ich:

Oh Gott, ist das wahr?

Ein Gefühl aus Licht-Liebe und Wahrheit durchfloss mich von oben und eine Stimme in mir sagte:

Ja. Das ist die Wahrheit.

Das war mein erstes wirklich „Geistiges Erlebnis“. Der Zauber war nun wieder da.

Leider ließ ich mich in die Irre führen und landete bei einem selbsternannten Meister – dem Enkel von Kirpal Singh.

K. S. (1894–1974) betonte die Tatsache, dass niemand aus Seiner Familie Sein Nachfolger sein würde; nichtsdestoweniger wurde nach Seinem physischen Weggang Sein Sohn Darshan Singh als solcher proklamiert, und heute behauptet K.’s Enkel Rajinder, der lebende Meister in der Linie von K. S. zu sein. Jedoch entsprechen beider Ansprüche nicht der Wahrheit. K. S. Selbst sagte, dass viele Heilige kommen werden und dass Er wünscht, dass all Seine Schüler Vertreter der Wahrheit werden.

Der Anurag Sagar in der Edition von Bhai Jamal –
Anmerkungen hinsichtlich der heutigen Verwirrungen der zwölf Pfade;
I: Unvollkommene Meister des Sant Mat

Meister sagte (im Wesentlichen): "Zur Zeit kenne ich niemanden, der in der Lage ist, diese Arbeit zu übernehmen; ob jemand in der Zukunft auftaucht, liegt in Gottes Hand." Dann sagte er nachdrücklich: "Wer auch immer in der Zukunft auftauchen mag, ich sage euch ganz klar, dass er nicht zu meiner Familie gehören wird!" [...]

Kirpal Singh, Tustin, USA, Dezember 1963, Auszug aus:
Die Frage der Nachfolge – Ein Gastbeitrag von Dr. George Arnsby Jones –
Sat Sandesh November 1974 – englischsprachige Ausgabe

Wieder wurde ich enttäuscht – doch, wie kann dir jemand etwas geben, wenn er selbst nichts hat.

Die Welt ist voll von unechten Meistern. Wenn uns ein Meister innerlich über den Sitz des Gemüts hinausführen und uns erklären kann, wie dieses nach außen fließt, ist es gut. Sonst sagt ihm Lebewohl, und sucht nach einem Wahren Lehrer. Vergeudet nicht eure Zeit.

Zusammengestellt: Meister Band II – Herberge des Wahns –
VII Gemüt: Wie man es beherrscht,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Jahre gingen dahin und irgendwie drängte es mich erneut, den Anurag Sagar zu lesen.

Schnell wurde ich im Internet fündig auf der Website santmat-diewahrheit.de und ich nahm dann schließlich Kontakt zu den Betreibern der Website auf.

Mir wurde auf jede Frage eine Antwort gegeben und eines Tages wurde ich eingeladen, zu Bhandara nach Leipzig zu kommen.

Voller Spannung und Vorfreude traf ich in Leipzig ein und es empfingen mich ganz liebe und sehr höfliche, ganz normale Menschen.

Alle sind Schüler Kirpals.

Keine Turban tragenden Hippies, die über einem Teppich zu schweben glauben.

Dort lernte ich auch meinen – wie ich später merkte – ersten und einzigen Freund in meinem Leben kennen.

Es fanden sehr intensive, erhellende Gespräche statt und immer wieder wurde ich enttäuscht – aber dieses mal im positiven Sinne – der Täuschung entledigt.

Am zweiten Tag des ersten Besuches, während eines Gesprächs mit einem Schüler Kirpals, bemerkte ich plötzlich einen leisen lieblichen hellen Ton auf der rechten Seite.*

*Sawan Singh sagte sinngemäß, dass der Tonstrom immer von oben kommt; da wir jedoch gewohnt sind, zu hören, nehmen wir den Ton anfänglich von rechts wahr. Kirpal Singh schrieb zu diesem Thema an einen Initiierten:

Beim Hören auf den Ton darfst du diesem nicht folgen, um herauszufinden, woher Er kommt, da Er sonst weggeht. Du sollst einfach im Augenbrennpunkt mit gespannter Aufmerksamkeit weiterhören. Er wird dann näher kommen, anschwellen und schließlich von oben wahrzunehmen sein.

Spirituelles Elixier Teil II / II – V: Meditation,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Seit diesem Tage darf ich Seiner Stimme lauschen. Immer intensiver, erhebend.

Wie ich erfuhr, hat mich unser Allmächtiger Vater in seiner unendlichen Gnade des Weiteren mit Licht gesegnet.

Meine Suche hatte nach fast dreißig Jahren ihr Ziel erreicht.

Es ist wahr, wenn die Seele aus tiefstem Herzen, voller Sehnsucht ruft, kann unser Vater nicht anders, Er wird sein Kind zu jemandem bringen, der den Weg nach Hause kennt.

Es gibt Nahrung für die Hungrigen und Wasser für die Durstigen. Bedarf und Versorgung ist das Gesetz der Natur; und wo Feuer brennt, kommt Sauerstoff zu Hilfe. Wenn der Mensch in seinem Herzen nach Gott hungert, offenbart Sich Gott in einem Menschlichen Pol, um die Menschenkinder zu führen.

Gotteskraft, Christus-Kraft, Meister-Kraft, – Kapitel I,
von Kirpal Singh, 1894–1974

Mir wurde erklärt, wie ich regelmäßig vor der Initiation, in liebevoller Erinnerung an Ihn sitzen soll und ich nutze diesen Segen auch zur Amrit Vela. Die Satsangbesuche sind sehr erhellend und die Bhandaras sehr gesegnet. Zu den Bhandaras – Tage, an welchen ein Wahrer Meister geboren wurde oder die Welt verließ – wird schon Tage vorher der Tonstrom sehr intensiv, der Segen Gottes ist in dieser Zeit unermesslich.

Als ich einmal bei dem Schüler zu Gast war, bei dem ich das erste Mal den Tonstrom hörte und ich dort in Meditation saß, durfte ich den Geruch von Rosen wahrnehmen.**

**Der Duft der Rose wird wahrnehmbar, wenn zwischen der Seele und dem Allmächtigen kein Gedanke mehr steht.

Er ist immer bei uns, das einzige was uns trennt ist, wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken, auf Ihn oder auf äußere Dinge, die Welt.

Seit dem Tag, als ich Seine Stimme erstmalig wahrnehmen durfte, weiß ich, ich bin gerettet und mein Leben ist voller Wunder, täglich.

Inzwischen sehe ich Ihn überall wirken und Er hat einen wundervollen Sinn für Humor.

Er ist nicht nur mein Vater, sondern auch mein bester Freund und Beschützer.

Wo andere sagen, „Da habe ich aber Glück gehabt", weiß ich, es war Er. Geschieht etwas, das nicht so angenehm erscheint, wie Verletzung, Krankheit oder Verlust, weiß ich, dass Er die für mich erträglichste/mildeste Variante gewählt hat.

Denen, die dem Meister nachfolgen, gewährt Er immer Hilfe und Schutz. Er kümmert Sich in jeder Beziehung um ihr äußeres und inneres Wohlergehen; selbst um die Folgen von Rückwirkungen aus der Vergangenheit – für den Galgen ein gewöhnlicher Nadelstich: soviel Zugeständnis wird gemacht. Wie die Mutter alles ihres Kindes wegen opfert, so tut auch der Meister alles für Seine Kinder. Der Anhänger lässt sich bestimmt nicht einmal träumen, wie Sich der Meister um ihn kümmert.

Der Käfig der Seele –
Auszug aus einem Brief von Kirpal Singh an einen New Yorker Schüler,

veröffentlicht in der englischsprachigen Sat Sandesh Ausgabe 1970

Darum danke ich Ihm immer – für alles, was Er mir gibt und für alles was Er von mir nimmt – weil ich weiß, es ist alles zu meinem besten.

Ich habe keine Angst, Er ist mir näher als mein Atem.

Es ist ein Pfad des Vertrauens, wie Hazur Sawan Singh sagte.

Möge Er alle Seelen segnen, von Pind bis Anami, wo immer sie auch sind. Wir sind schon alle Eins.


Marco H.