Peter H.

Odyssee – Mein Weg zu Kirpal

Schon in meiner Jugend verspürte ich eine Sehnsucht nach Gott und bat Ihn immer, mir beizustehen; natürlich bat ich Ihn meistens um Hilfe, wenn irgendetwas daneben lief.

Ich kann mich erinnern, in der Wüste Namibia (Afrika), beim Anblick des gewaltigen Sternenhimmels, überkam mich eine große Sehnsucht nach Gott und ich stand da mit Tränen in den Augen und bat insgeheim „Vater lass mich bei Dir sein“.

Jahre später, im Frühjahr 1974, arbeitete ich in Wien und ging am Weg zur Arbeit bei einer Buchhandlung vorbei. Dort fiel mir eines Tages in der Auslage ein Buch mit dem Titel Jap Ji auf. Mehrere Tage vergingen, täglich auf meinem Weg zur Arbeit, sah ich immer wieder das Buch an und dachte mir, ein eigenartiger Titel. Eines Tages war meine Neugier größer: ich ging in die Buchhandlung, blätterte im Buch – Guru Nanak sagte mir damals überhaupt nichts – aber ich kaufte es.

Zu Hause setzte ich mich hin und fing an, das Buch zu lesen. Noch nie hat ein Buch solche Emotionen in mir aufkommen lassen, wie dieses. Ich war tief ergriffen, von Strophen wie dieser, wenn es im Jap Ji heißt:

Selbst wenn sich einer durch die Verbindung mit dem Göttlichen Wort mit dem Unendlichen vereint, kann er Seine Tiefen noch nicht ergründen, denn das Grenzenlose hat keine Grenzen. Es ist genug, wenn sich der Strom ins Meer verliert. Gesegnet sind jene, deren Herzen von Göttlicher Liebe erfüllt sind, denn kein irdischer Besitz lässt sich damit vergleichen.

STROPHE XXIII

Seine Ergebenen preisen Ihn, erreichen aber nie die volle Kenntnis des Unendlichen; 
wie Ströme, die in den Ozean stürzen, kennen sie nicht die Tiefen darin.

Selbst Könige und Kaiser mit enormen Reichtümern und gewaltigem Herrschaftsgebiet sind nicht vergleichbar mit einer Ameise, die voll der Liebe zu Gott ist.

Jap Ji, Strophe XXIII,
von Kirpal Singh (1894–1974)

Neugierig machte mich auch die Beschreibung über den Simran. Ich las, dass Zar Peter der Große völlig das Bewusstsein seiner Individualität verlor, wenn er sich auf seinen eigenen Namen konzentrierte. Ich setzte mich am Abend hin und konzentrierte mich auf meinen Namen, binnen kurzer Zeit war ein Brausen in meinen Kopf zu hören und ich wurde in einen Wirbel hineingezogen.

Die aufkommende Panik und Angst riss mich wieder in die physische Realität zurück.

Ich schrieb an die im Buch angegebene Adresse, den Sawan Ashram Delhi Indien, vor lauter Aufregung in Deutsch, und schilderte meine Erfahrung. Leider schlichen sich bei der Übersetzung meines Briefes einige Fehler ein, vielleicht war es auch meine Formulierung die verwirrte. Ungefähr ein Monat später, am 9. Mai 1974, bekam ich Post aus Indien: es war ein Brief von Kirpal Singh.

Der Meister schrieb:

[...] However, you need not entertain any fears whatsoever and instead inculcate more of faith in the ever-present gracious Master-Power working overhead. The dear ones who meditate under the protective guidance of the Master are invariably blessed with inner help, grace and protection [...]

[...] Wie auch immer, Sie müssen keinerlei Befürchtungen hegen und sich stattdessen mehr Vertrauen einschärfen in die Allgegenwärtige Gütige Meister-Kraft, Die über uns wirkt. Die Lieben, welche meditieren unter der schützenden Führung des Meisters sind stets gesegnet mit Innerer Hilfe, Gnade und Schutz [...]

Diesmal schrieb ich in Englisch und beantwortete alle Seine Fragen. Am 28. Juni bekam ich die Antwort auf mein Schreiben – wieder vom Meister persönlich. Er schrieb:

[…] I am glad to learn that you are interested in the Science of Soul. Your long search for Truth has ultimately led you to the right quarters. Those who yearn for the spiritual progress, arrangements are made in His divine dispensation to fulfil those yearnings through the Living Master. There is food for the hungry and water for the thirsty […]

[…] Ich freue mich zu erfahren, dass Sie sich für die Wissenschaft der Seele interessieren. Ihre lange Suche nach der Wahrheit hat Sie letztendlich zur richtigen Zuflucht geführt. Für diejenigen, die sich nach Spirituellem Fortschritt sehnen, werden durch Seine göttlichen Fügung Vorbereitungen getroffen, um diese Sehnsüchte durch den Lebenden Meister zu erfüllen. Es gibt Nahrung für die Hungrigen und Wasser für die Durstigen […]

Ich sollte noch mehr Literatur und Bücher von Frau Bianca F. (Meisters Beauftragte für Mitteleuropa) beziehen und sie sorgfältig lesen.

Weiteres schrieb Er, sei es eine grundlegende Anforderung an einen Aspiranten, eine streng vegetarische Ernährung einzuhalten sowie auf alle Arten alkoholischer Getränke, Rauschmittel usw. zu verzichten. (Siehe die Broschüre Der Spirituelle Aspekt der vegetarischen Ernährung von Kirpal Singh). Ich gab mir einen Stichtag und stellte meine Ernährung von einem zum anderen Tag völlig um.

Um mehr Literatur bzw. Bücher beziehen zu können, schrieb ich an die im Brief angegebene Adresse und bekam eine Liste mit allen Büchern, Rundschreiben und sonstiger Literatur über Sant Mat. Nachdem ich die bestellten Bücher und Schriften bekam, las ich – bei jeder Gelegenheit - eifrig in den Büchern und Schriften.

Im September 1974 bekam ich einen Brief von Frau Bianca F.: Sie wollte mich treffen. Ich war ganz aufgeregt, endlich jemandem meine vielen Fragen stellen zu können. Stattdessen erfuhr ich vom Weggang unseres geliebten Meisters im August. Für mich brach eine Welt zusammen; bitterlich weinend, ein Häufchen Elend, so saß ich da und Frau F. versuchte mich zu trösten – was ihr angesichts meiner Trauer nicht gelang. Sie lud mich ein, zu einem Treffen der Wiener Gruppe von Satsangis, am gleichen Abend. Ich stimmte zu. So lernte ich die Brüder und Schwestern kennen, die von Kirpal Singh initiiert worden waren. Die 14-tägigen Treffen, die sogenannten Satsangs, waren keine, denn nach Kirpals Weggang war keine Verbindung mit Sat oder der Wahrheit an diesem Ort mehr vorhanden.

Es heißt auch, dass der Satsang nur Satsang genannt werden kann, wenn eine Verbindung mit Naam hergestellt werden kann.

Die Gruppen der Initiierten von Kirpal Singh in München, Wien usw. sind miteinander verbunden. Manche bleiben so unter sich, andere unterstützen die falschen und halbfertigen Meister. Immer werden diese Gruppen fälschlich als Satsanggruppe bezeichnet.

Dazu heißt es im Anurag Sagar (Seite 472):

Ein Mensch der Naam hat, ist nie alleine, sondern immer zu zweit – da der Meister immer bei ihm ist. Dennoch ist es gut, wenn sich Initiierte zur Meditation treffen. Aber wenn Menschen, die Naam erhalten haben, noch nicht in dem Maße in sich ruhen, dass K. [Kirpal – Anm. d. Redaktion] ihren Wunsch, dass auch andere Naam erhalten mögen, erfüllt, sind diese abgehaltenen Treffen kein wahrer Satsang.

Der Anurag Sagar in der Edition von Bhai Jamal,
Teil III – 5. Im Kali Yuga – Die Verkörperung als Kabir (1398–1518),

Anmerkungen hinsichtlich der heutigen Verwirrungen der zwölf Pfade: 

III/I, Falscher Gebrauch der Bezeichnung ‚Satsang‘

Mit der Zeit wuchs die Gruppe durch neue Interessenten an und alle warteten auf die sich offenbarende Gotteskraft in Form eines neuen Meisters. Und durch die globale Unterstützung so vieler Initiierter Kirpals erfüllte Kal den Wunsch mit dem Auftreten der so vielen selbsternannten falschen Meister.

Zutreffend ist folgender Text aus Verbrecher der Zeit:

All die Falschheit mit gleichen Tönen verkündend, falsche Meister und deren Häscher, einst auf dem Weg1, nun Verbrecher2.

Menschenjagd als Zeitvertreib, die Zeit hat ihren Gusto daran, Kal kennt kein Erbarmen. […]

Fußnoten: 1) Sie erhielten einst die Initiation von Kirpal Singh und wurden auf den Weg des Surat Shabd Yoga gestellt. Doch wollten sie bestimmte Punkte in sich nicht ändern und fanden ihre nicht förderlichen Eigenschaften durch Wege Kals bestätigt und schlossen sich ihnen an. Siehe hierzu auch den Anurag Sagar von Kabir in der Fassung von Bhai Jamal.

2) Indem sie die falschen Wahrheiten Kals proklamieren und seine Wege bestätigen, führen sie andere Seelen in die Irre. Die größte Segnung erhält ein Mensch, wenn er anderen dabei behilflich ist, einen Schritt näher zu Gott zu gelangen. Die größte Sünde ist es, einen Menschen einen Schritt weiter von Gott zu entfernen.

Poesie und Gedichte von Bhai Jamal:
Verbrecher der Zeit

Alle waren wir zu sehr auf den Menschen und nicht auf Gott fixiert, dadurch hatte er ein leichtes Spiel. Die Gruppe spaltete sich mehrmals, wurde dadurch immer kleiner und gegen Ende blieben nur noch wenige. Die meisten zog es zu den damaligen bekannten sogenannten Meistern, wie Thakar Singh, Darshan, Ajaib usw. Wir Zurückgebliebenen verstanden uns als die Tapferen, die ausdauernd waren und sich nicht beirren ließen.

Durch einen Brief von Frau Bianca F. erfuhren wir, dass Sie, aus Athen kommend, mit dem „neuen Meister“ Soami Divyanand ein paar Tage in Wien und Graz sein würde. Die Aufregung war groß und wir waren alle gespannt auf den Meister.*

* Zu einem späteren Zeitpunkt, trennte sich Frau Bianca F. von diesem sogenannten Meister. Sie verbot all jenen Initiierten Kirpals, die sich um sie scharten, sich noch weiterhin mit diesem abzugeben. Doch, der Schaden war angerichtet.

Zu ihrer Verteidigung muss ich eingestehen, dass sie von mir und anderen genötigt wurde, sich um uns spirituell zu kümmern. Sie war als Mensch dadurch eindeutig überfordert. Möge Kirpal ihr helfen!

Nun, wir, die Gruppe, besuchten geschlossen seine Vorträge und es fand auch eine Art rituelle Initiation statt. In Wahrheit hatte ich keine Erfahrung von Licht und hörte auch keinen Ton: Ich bildete mir ein, etwas gesehen oder gehört zu haben. Alle anderen zeigten auf, die eine oder andere Erfahrung gemacht zu haben. Dies verunsicherte mich damals, hatte ich eine Erfahrung oder hatte ich etwas falsch gemacht? Einmal – während eines Indienaufenthalts – weinte ich fast die ganze Nacht und betete zu Gott um Hilfe. Am nächsten Tag bekam ich eine Rüge und die Anweisung, mich besser zu konzentrieren.

Mit der Zeit wurden meine Zweifel, ob ich einem wahren Meister folge, immer größer. Ich sprach mit unserem Gruppenbeauftragten, der ein Schüler Kirpal Singhs war und diesen falschen Meister unterstützt hatte – auch ihn plagten Zweifel.

[...] Dieser Meister des Ewigen Bereiches hält Seine Türen offen, die ganze Zeit und ruft laut aus:

Bringt es in die jetzige Erfahrung, das Große Prinzip 'Das Zurückziehen vor dem Tode'. Ich warte ungeduldig auf euch, dass ihr zu mir heraufkommt. Ich bin euch näher als das Nächste. Für jene von euch, die durch mich initiiert wurden, ist es ein Sakrileg und ein Zeichen der Schande in beidem – der Liebe und der Hingabe – wenn ihr zu irgendeinem anderen als einem Guru oder Meister-Führer aufschaut.

Ihr mögt jedoch Nutzen ziehen aus der Gemeinschaft einer erwachten Persönlichkeit, die mich jeden Tag besucht. Er wird euch nicht fehlleiten, sondern im Gegenteil, euch mit mir vereinen, euch meine Liebe einflößen und die Göttliche Verbindung, die euch an mich bindet und zu mir zieht, verstärken. Außerdem, in der Eigenschaft als Guru Bhai wird Er hilfreich sein, euch zu dienen.

Karma – Ein Brief von Hazur Sawan Singh

Wir teilten der Gruppe unseren Entschluss, diesen „Meister“ zu verlassen, mit. Die Aufregung war enorm und man versuchte uns umzustimmen, doch wir blieben standhaft.

Ein paar Tage später, mitten in der Nacht, geschah ein für mich damals unerklärbares Ereignis. Ob es eine Art schwarze Magie war oder etwas anderes, kann ich nicht sagen, jedoch es war sehr real.**

Ein plötzliches Rauschen war zu hören. Ich wachte durch das Rauschen auf und war plötzlich hellwach. Die Wand vor mir wurde wie ein Nebel, daraus schoss eine dunkle Kugel. Im selben Moment wurde ich durch Seine Gnade mit etwas Transparenten eingehüllt. Eine unglaubliche Ruhe umfing mich, ich hatte keinerlei Angst. Die Kugel prallte an der Hülle ab und wurde in die Ecke geschleudert, kam nach kurzer Zeit nochmals, wurde wieder weggeschleudert und flog dann mit einem Getöse wieder in die Nebelwand und verschwand. Ich hatte während der darauf folgenden Nächte ziemliche Angst, dass sich dies nochmals wiederholen könnte, aber es geschah nicht wieder.

Welch eine Gnade, Seinen Schutz zu haben!

** Es gibt eine Vielzahl von Erfahrungen, welche die Grenzen dessen, was wir für gewöhnlich für möglich halten, zu überschreiten scheinen. Diese können sehr unterschiedlich sein. So wird von der Theosophin Helena Blavatski zum Beispiel Folgendes berichtet:

Als Madame Blavatsky Lahore besuchte, hatte sie eine Auseinandersetzung mit einer Anzahl von Leuten, und ein Professor rief aus:

Madame, alles was Sie sagen ist Geschwätz und genau so unmöglich, wie Blumen von der Decke fallen.

Madame Blavatsky antwortete:

Professor, denken Sie, das ist wirklich unmöglich?

Mit einmal fiel ein Blumenregen von der Decke und bedeckte den Tisch. Madame Blavatsky wendete sich zum Professor und sagte:

Diese Dinge stehen im Einklang mit den Gesetzen der Natur, wir sind jedoch nicht mit ihnen vertraut.

Szenen aus einem Großen Leben
von Kirpal Singh (1894–1974)

Um all dieses besser zu verstehen, ist es hilfreich, das Buch von Annie Besant Die Lehre des Wachstums zu lesen. Kirpal selbst zitierte öfters aus ihren Schriften.

Kirpal Singh sagte, würden die Magier dieser Welt aus ihrer inneren Stille heraustreten und den Tonstrom erfassen, würden sie augenblicklich mit all der schwarzen Magie aufhören.

Anurag Sagar in der Edition von Bhai Jamal,

Teil IV – Die Geschichte der Zukunft:
Die Charakteristik von Kurambh Doot,

Veranschaulichung ‚Kurambh Doot‘

Ich beschloss, Wien zu verlassen und nach Linz zu ziehen. So vergingen 38 Jahre ohne jeglichen Kontakt und ich wusste nicht, wie sich die Dinge „da draußen“ entwickelten. Jahre, in denen die Erinnerung an Gott blieb, die Welt mich jedoch immer wieder vereinnahmte. Ich blieb weiterhin Vegetarier, las auch immer wieder Bücher von Kirpal Singh und anderen Meistern. Doch Gott hat seine Mittel, einen vom Weg abgekommenen wieder auf die richtige Spur zu bringen.

Im Jänner 2017, nach einer Operation, verspürte ich ein intensives Verlangen nach Gott und betete, Er möge mir den Weg zu Ihm wieder zeigen. Beim Suchen im Internet zeigte Er mir die Seite www.santmat-diewahrheit.de, die für meine weitere Entwicklung wichtig wurde. Ich schrieb an die Mailadresse und bat um weitere Unterstützung und um die Heilige Initiation. Mir wurde ein Termin im Juni gewährt: so nah am Ziel und noch so lange warten zu müssen – ich betete zu Kirpal, mir einen früheren Termin zu ermöglichen. Er hat mich erhört und zwei Tage später wurde ohne mein Dazutun der Termin, durch Seine Gnade, auf März vorverlegt.

In Leipzig angekommen wurde ich von einem Schüler Kirpals vom Bahnhof abgeholt und in seine Wohnung gefahren, wo ich auch die Tage in Leipzig verbrachte. Bei meinem ersten Gespräch mit einem weiteren Schüler geschah das, was im Anurag Sagar (Seite 443) über Wahrheitssucher, die einem falschen Meister folgten und ihm vertrauten, beschrieben steht:

[…] wenn sie dann später einen Meister, Gurumukh oder Khalsa treffen, weinen sie vor Freude. Sie empfinden Hilfe, Liebe und Ruhe […]

Der Anurag Sagar in der Edition von Bhai Jamal,
Teil III – 5. Im Kali Yuga – Die Verkörperung als Kabir (1398–1518),

Anmerkungen hinsichtlich der heutigen Verwirrungen der zwölf Pfade:
I – Unvollkommene Meister des Sant Mat

Ferner wird die Lösung dargelegt in Verbrecher der Zeit von Bhai Jamal:

[…] Nun ist die Möglichkeit zu entkommen groß, ergreife die Saite, welche dich nach Hause führt, sie kommt von oben und ist rechts wieder zu ergreifen.

Bleibe still und rühre dich nicht, damit du dich sogleich durch die Untätigkeit bewegst auf dem Pfad, der nach Hause führt.

Sei nicht zufrieden mit dem Ergreifen der Saite, werde der Klangkörper, auf dem Er spielt.

Lass die Melodie von Sat Lok in dir erklingen, um gleich mit Weisung aufzusteigen, um dann Anami Lok zu preisen in einem Schritt und einem Augenblick.

Daswan Dwar ist nicht weit, wenn du Ihn verehrst, nur den Einen, Der dir zeigt den Pfad, der nach Hause führt mit einem Schritt.

Shabd ist das Lied, Naam die Musik und das Lichterspiel, Es erklingt am Gaggan3, dem Himmel, der in deiner Stirne verborgen ist.

O, Meister, lehre uns den Weg! Lass uns der Bruder4 sein für alle, wissend es gibt nur Dich.

Fußnoten: 3) Eingang zur Astralebene, zum oberen Spirituellen Bereich – auch der astrale Himmel genannt.

Der Meister weilt am ‚Gaggan‘ (oberer Spiritueller Bereich) und der Schüler im ‚Ghat‘ (zwischen den beiden Augenbrauen); wenn die beiden, Surat und Shabd, zusammentreffen, werden sie auf ewig vereint.

Kabir

4) Hierzu heißt es von den Heiligen:

Nimm es als Gewissheit hin, dass der Shabd-Guru der Wahre Meister ist; der Surat kann wirklich ein Schüler des Dhun werden, wenn Er ein Gurumukh (Gefäß für das Wort) ist.

Bhai Gurdas

Poesie und Gedichte von Bhai Jamal:
Verbrecher der Zeit

Es heißt auch:

[…] Er ist der Herr und die Heerscharen zugleich, das Universum ist zu klein, um Ihn zu fassen, doch ist Er im Herzen eines bescheidenen Schülers1.

Wer behauptet, dies sei falsch, möge vortreten und seine Behauptung wird zur überzeugung2, dass Kirpal in jedem und allem ist.

Erläuterung: 1) Khalsa. 2) Er wird rechtes Verstehen erhalten. Dies vermag nur Gott Selbst zu vermitteln, da das Herz gewandelt werden muss.

Poesie und Gedichte von Bhai Jamal – Kirpal der Herr

Bei mehreren persönlichen Gesprächen mit jenem Schüler wurden mir Ratschläge für mein Spirituelles Weiterkommen gegeben, wie das Führen eines Tagebuchs. Eine große Hilfe dazu ist, die Broschüren Die sieben Wege zur Vollendung und Tagebuch zur Selbstprüfung von Kirpal Singh zu lesen. All diese Schriften und mehr kann man über Download auf der oben genannten Internetseite beziehen.

Nun endlich konnte ich an einem Wahren Satsang teilnehmen. Dort wirken die gelesenen Worte der Heiligen wahrlich wie lindernder Balsam auf die Seele. Ich versuchte in liebevollem Gedenken an Ihn daran teilzunehmen – aber die vielen neuen Eindrücke beeinträchtigten meine Konzentration.

Die Bedeutung des Satsang

Ich bin gefangen in der Stadt der Diebe, während mein Leben nach dem Satsang durstet. Im Satsang liegt viel Vorteil! Denn rasch enthüllt er den Meister in dir; aber Toren verstehen seine Bedeutung nicht.

Während des Satsangs strömt wahrhaftig ein Regen des Ambrosia herab. In der Tat hast du in deiner Faust wertlose Steine weltlicher Güter gehalten, und den Diamanten des Wortes weggeworfen, dessen Wert keiner ermessen kann.

Kabir sagt, höre, Bruder Sucher, bringe deine Seele von diesem Haus (dem Körper) in jenes Haus.

Kabir

Etwas verwirrt durch die vielen Richtigstellungen und Informationen fuhr ich mit übervollem Kopf und guten Vorsätzen wieder nach Hause.

Nach einiger Zeit bewahrheitete sich, was im Anurag Sagar weiter zum genannten Thema geschrieben steht:

[…] Doch sobald sie aus dem Bereich der Ausstrahlung kommen, sind sie wieder in ihren alten Gewohnheiten des Alltags gefangen. In dieser Situation jedoch muss ein Mensch gerade besonders achtsam sein, dass er das von der Wahrheit verstandene nicht wieder beiseite legt. Denn wenn man die Wahrheit einmal gefunden hat und sie wieder beiseite legt, weiß man nicht, wann eine solche Chance, wie man sie hatte, wiederkehren wird […]

Der Anurag Sagar in der Edition von Bhai Jamal,
Teil III – 5. Im Kali Yuga – Die Verkörperung als Kabir (1398–1518),

Anmerkungen hinsichtlich der heutigen Verwirrungen der zwölf Pfade:
I – Unvollkommene Meister des Sant Mat

Es war allein Seine Gnade, die mich immer wieder auf den Weg der Wahrheit zurückgeführt hat.

Der August 2017 kam und beim Bhandara zur Erinnerung des physischen Weggangs Kirpals, hatte ich wieder Gelegenheit nach Leipzig zu kommen und in der Gemeinschaft einer erwachten Seele zu sitzen. Doch er möchte nur wie ein normaler Mensch behandelt und angesprochen werden, sein Ausruf lautet: Er, Er, Er, Er ist alles.

Wieder wurden mir bei persönlichen Gesprächen Spirituelle Ratschläge auf den Weg gegeben. Beim Satsang konnte ich durch Kirpals Gnade Spirituelle Innere Erfahrungen machen.

Kirpal erklärt:

Es ist eine Sache des rechten Verstehens

Liebe Brüder und Schwestern!

Die Menschen verlangen sehnsüchtig nach Frieden. Wie können wir ihn erlangen? Der Friede sollte in unseren Herzen beginnen. Er sollte aus uns strömen, wie Guru Nanak betete:

Friede sei auf der ganzen Welt nach Deinem Willen, o Herr.

Dafür muss es natürlich eine Spirituelle Revolution geben.

Die Welt ist bereits in Aufruhr, aber diese Revolution sollte eine andere sein. Diese Revolution sollte keine äußere sein, sondern eine gegen die schlechten Eigenschaften des Gemüts, die uns von Gott fernhalten.

Das wird erreicht, wenn wir den Menschen in großem Umfang rechtes Verstehen geben, das zu rechten Gedanken führt. Erst kommt das Verstehen, dann kommen rechte Gedanken, die zu rechten Worten führen, dann folgen rechte Taten. Das Ganze geht von rechtem Verstehen aus.

Ihr werdet herausfinden, dass rechtes Verstehen als erstes darin liegt, zu erkennen

dass es einen Schöpfer des Universums gibt, Der die kontrollierende Kraft ist und die ganze Schöpfung durchdringt. Diese Welt entstand nicht durch sich selbst, es gibt einen Schöpfer und die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die ganze Schöpfung von einer Kraft kontrolliert wird, die bewusst ist.

So dies ist also das erste rechte Verstehen:

Die ganze Welt ist die Offenbarung Gottes, kein Ost und kein West, die Erde unten und der Himmel über uns sind Seine Offenbarung.

[…] Wir leben in Ihm, haben unser Sein in Ihm, Er ist in uns, außerhalb von uns, über und unter uns. Wie Fische haben wir unser Sein in Ihm.

Das ist rechtes Verstehen! […]

Auszug aus dem Satsang ‚Die kommende Spirituelle Revolution‘,

gehalten von Kirpal Singh, Süd-Florida, 1972. 

Die englischsprachige Version des Satsangs wurde
in der 
englischsprachigen Sat Sandesh-Ausgabe March 1973 veröffentlicht.

Wenn ich mich genau analysiere, habe ich den mahnenden Aufruf in den Veden:

Erwache, erhebe dich und ruhe nicht, bis das Ziel erreicht ist.

immer noch nicht richtig verinnerlicht.

Kirpal Singh sagt dazu:

Wir schlafen sozusagen. Unser oberflächliches Leben ist nichts weiter als Schlaf. Wir sind mit dem Körper identifiziert. Durch die Sinnesorgane nehmen wir in so großem Ausmaß Eindrücke von außen auf, dass, wenn wir unsere Augen schließen, dieselben Eindrücke erneut in uns aufkommen. Wenn wir schlafen gehen, werden die gleichen Eindrücke wieder in Form von Träumen hervorgerufen. Wir leben ein Leben ohne tieferen Gehalt, blind gegenüber der Wirklichkeit.

Gott, Mensch und das Königreich Gottes,

II: Die Höheren Werte des Lebens

Ende Oktober 2017 bekam ich überraschend eine Einladung für den kommenden Jänner 2018 nach Spanien; eine Woche mit jener Seele gemeinsam verbringen zu dürfen, gab mir wieder großen Auftrieb.

Es war eine wunderschöne Zeit: viel in Seinem Beisein zu Meditieren, zahlreiche Dinge über den Weg zu erfahren und Empfehlungen zur persönlichen Spirituellen Entwicklung zu erhalten. Zu Füssen eines Wahren Guru Bhai, wie von Sawan Singh obig beschrieben, bekam ich durch Kirpals Gnade das Geschenk von Naam. Dieses große Geschenk begleitet mich bis zum heutigen Tag, dank Seiner Gnade.

Möge der Herr wissen, welch unwürdigem Sünder Er diese Gabe gab.

Guru Amar Das betete:

Wir sind bescheidene Bettler und Bedürftige, Du bist der Beschützer unserer Ehre. Sei gnädig und gib uns die Almosen Deines Naam, sodass wir immer trunken sind in Deiner Liebe.

Dhanasri M.3 – Guru Amar Das, 
zitiert von Kirpal Singh in „Das Gebet“,
XXIII/(ii): 
Bitte um einen Guru (einen Kompetenten Lebenden Meister)

Zum Bhandara im Februar 2018, vom Geburtstag Kirpal Singhs, war es mir möglich gemacht worden, in die Schweiz zu reisen und erneut jenen Schüler zu treffen. Hier erfuhr ich die Erkenntnis bzgl. der Verantwortung, diesen Weg mit Seiner Gnade zu gehen.

Im Anurag Sagar (Seite 743) steht:

Die Schmach und Schande für den Weg der Heiligen sind jene Jivas Sohang, welche mit Naam kompetent und praktisch verbunden wurden und sich dem Weg nicht mit ganzer Hingabe zuwenden und die so leben, dass andere nichts von ihnen lernen.

Der Anurag Sagar in der Edition von Bhai Jamal,
Teil VI. – Nachwort:
 Die Schmach für den Weg der Heiligen

Auch das große Geschenk der Initiation, das Kirpal Singh gewährt, ist mit einer Verantwortung von einem Ausmaß unvorstellbarer Tragweite verbunden.

Weiter heißt es (Seite 749):

Eine Handlung eines Initiierten wirkt sich im Verhältnis Eins zu Hunderttausend auf das große Mysterium aus. – Eine richtige Tat verursacht hunderttausend gute Taten in der Menschheit, ein Fehler oder Unterlassung das Gegenteil. Eins zu unendlich ist das Verhältnis bei Jenen, die Naam verkörpern oder dessen Mittler sind.

Der Anurag Sagar in der Edition von Bhai Jamal,

Teil VI. – Nachwort:
 Der Bericht nach dem großen Wandel

Nicht der Mensch ist schlecht, es ist die Unkenntnis über den Inhalt des Gesetzes: Wie du säst, so wirst du ernten.

Langsam erkenne ich die (ganze) Tragweite dieser großen Verantwortung und möchte mich der Strophe im Anurag Sagar (Seite 750) anschließen, in der es heißt:

Möge der Allmächtige uns allen die Gnade erweisen, um diese Zeit, in der wir uns befinden, so zu nutzen, dass wir letztendlich unser aller Ziel erreichen, die Verwirklichung der Einheit.

Der Anurag Sagar in der Edition von Bhai Jamal,
Teil VI. – Nachwort:
 Der Bericht nach dem großen Wandel

Kirpal Singh sagt:

Ich bin gekommen euch die Einheit zu enthüllen.

Ferner sagte Kirpal sinngemäß:

Niemand vor mir und niemand nach mir wird euch so lieben wie ich, bitte vergesst mich nicht.

Über all dem Wunderbaren, was ich seit meinem ersten Besuch in Leipzig erleben durfte, strahlt für mich dieses am meisten hervor: Das unbeschreiblich Segensreiche ist, dass Kirpals Garantie, welche Er im zweiten Brief zum Ausdruck brachte, 44 Jahre nach Seinem physischen Weggang erfüllt wurde.

Ein bescheidener Bittsteller 

Peter H.

Anhang

Ich betete immer wieder: „Vater, bitte lass mich bei Dir sein, lass mich nicht zurück.“

Das Gebet wurde erhört. Ich durfte zum Bhandara im Juli 2018 in die Schweiz kommen, erhielt durch Seine Gnade die Heilige Initiation und wurde auf diesen vollkommenen Weg gestellt.

Durch die Initiation erhielt ich eine direkte Verbindung mit der Göttlichen Kraft und hatte weitere Erfahrungen von Licht und Ton.

Nun hat mir Gott einen Wahren Freund zur Seite gestellt.

Vom letzten Darshan Kirpal Singhs am 17. August 1974 wird Folgendes berichtet:

[…] Jetzt scheint es klar, dass der Meister in diesem Stadium einige Schlussworte sagen wollte, und da Er wusste, dass tatsächlich einige Dinge in unserem Gemüt schlummerten und geklärt werden mussten, zog Er sie in Form folgender Fragen heraus, die es Ihm ermöglichten auszusprechen, was zu sagen blieb.

Doch gab Er bei dieser Gelegenheit nach einer Weile und ohne auf eine Frage zu warten, diese Erklärung ab:

Dies ist Gottes Auswahl. Sie senden die Frucht – bestimmte Menschen, um bestimmte Dinge auszuführen. Sie wissen, wann Sie kommen und wann Sie zurückgehen. Sie lassen euch nicht im Stich, denkt daran.

[…] Ein anderer gab ein Zeichen, um eine Frage zu stellen.

Der Meister sagte: ‚Ja, bitte?‘ und wurde gefragt:

Welche Art des Lebens ist dem Spirituellen Fortschritt am meisten dienlich?

Der Meister erklärte:

Die Gebote hundertprozentig zu halten und Empfänglichkeit zu entwickeln. Dann werden Sie hundert Prozent der Frucht haben.

Der letzte Darshan – Sat Sandesh,
März / April 1975, deutschsprachige Ausgabe