Mardana – Auszüge aus Seinem Leben

Der Begleiter Guru Nanaks

Übersetzung aus englischen Vorlagen durch Schüler Kirpal Singhs

Mardana

 

Mardana war ein moslemischer Lautenspieler aus einer niederen Moslemkaste und von Kindheit an ein naher Freund von Guru Nanak. Vor Mardanas Geburt hatten seine Eltern alle anderen Kinder verloren und dieses Kind in großer Verzweiflung Marjana genannt – einer, dem es bestimmt ist, auch bald zu sterben.

Marjanas Vater war ein Dorfmusiker aus Talwandi, und sein Sohn begann ihn schon früh zu begleiten, wenn er singend von Haus zu Haus zog und um Spenden bat – gewöhnlich in der Form von Lebensmitteln. Ein Haus, das sie oft besuchten, war das von Metha Kalu; und vielleicht sangen sie dort auch am Tag der Geburt von Guru Nanak. – Mardana war zehn Jahre älter als Er. Nanak fühlte Sich seit früher Kindheit von der Musik des jungen Musikers angezogen und schloss eine enge Freundschaft mit dem witzigen und offenherzigen Sänger.

Mardana war wohl einer der engsten und persönlichen Gefährten des Gurus – und da sich die Prophezeiung seines Namens nicht erfüllte, nannte ihn der Guru recht passend in Mardana, der Tapfere, um. Als Nanaks Eltern Ihn nach Sultanpur sandten, fragten sie Mardana, ob er Ihn begleiten wollte. Die beiden verbrachten die Nacht in dem Singen von gottgefälligen Liedern und in tiefer Meditation. Noch sieben Jahre später erinnerten sich Vorübergehende mit Tränen in den Augen an die zwei Ergebenen, wie sie Hymnen von Großen Heiligen wie Ravi Das, Dhanna oder Kabir und auch ihre eigenen Lieder gesungen hatten.

Als Guru Nanak den Inneren Ruf für Seine Reisen durch Asien empfing, rief Er wieder Seinen treuen Gefährten und ersten Schüler an Seine Seite. Während dieser Reisen musste Mardana Hunger, Erschöpfung und selbst Qualen ertragen, doch genauso unerschütterlich wie seine Liebe, so unfehlbar wurde er durch die Gnade des Gurus beschützt und oft aus Gefahren errettet und schließlich von niederem Stand zur Höchsten Stufe des Seins erhoben.

Der engste weltliche Gefährte des Gurus verließ seinen Körper an den Ufern des Flusses Khuram in Afghanistan. Er beugte sein Haupt vor dem Geliebten und äußerte die letzten Worte:

Bitte gewähre mir nur das eine: Bringe mich um Deines Wortes willen auf die andere Seite dieses Lebensmeeres.

Nanak führte die Verbrennungsrituale für diesen Schüler, den Er so liebevoll Bhai, Bruder, genannt hatte, mit den eigenen Händen aus.

Mardana hatte selbst auch viele Hymnen verfasst, von denen drei im Guru Granth Sahib enthalten sind. Außer den ihm nachfolgenden Gurus ist er der einzige Dichter, dessen Hymnen auch mit dem Namen Nanak gekennzeichnet sind – vielleicht ein Zeichen für seinen hohen Spirituellen Status; auch Guru Angad bezog Sich auf ihn als Guru Nanak der Zweite.

Nimm die guten Taten als Krug, fülle ihn mit der Süße der Wahrheit und trinke den Wein des Wahren Namens. Iss vom Brot der Tugend, das mit der Butter der Liebenswürdigkeit bestrichen ist. Bescheidenheit sei die Vollendung des Mahls. O Nanak, wenn du mit der Gnade des Gurus diese Nahrung findest, verzehrst du damit alle Sünden.