Kirpal Singh

O Gemüt, höre doch einmal zu

Übersetzung aus englischen Vorlagen durch Schüler Kirpal Singhs

Das Buch

 

Ihr mögt es das Herz nennen oder es als das Gemüt bezeichnen; aber durch seine Hände verkaufen sich die Menschen. Unter der Kontrolle des Gemüts bleibt man nur ein Mensch der Welt, denn das Gemüt besteht nicht aus Bewusstsein, sondern aus Materie. Alles hat eine Quelle und wird natürlicherweise zu ihr hingezogen; ihr könnt euch das selbst veranschaulichen, indem ihr einen Erdklumpen, so hoch es eure Kraft erlaubt, in die Luft werft. Doch er wird zu seiner Quelle, der Erde, zurückkehren. Oder ihr könnt versuchen, eine Flamme auf den Kopf zu stellen; sie wird nicht nach unten brennen, sondern auch nach oben streben, weil ihre Quelle die Sonne ist.

Jeder, dessen Seele unter dem Einfluss und der Kontrolle des Gemüts steht, wird ein Abbild des Gemüts, denn er vergisst sein Wahres Selbst. Wir nennen dies Ego oder Ichheit, da man denkt: 'Ich bin alles'. Doch man kennt das Wahre Ich nicht. Wer soll den Herrn erkennen, wenn man sein Wahres Selbst vergessen hat? Das Herz ist ein gewaltiger Ozean ohne einen sehr weisen Bootsführer.

Der Ozean des Herzens kann nicht ohne den Kompetenten Einen überquert werden.

Maharishi Vashisht sagte zu Lord Rama:

O Ram, wenn dir jemand sagt, dass die Flüsse stehen geblieben sind, magst du es vielleicht glauben, oder wenn jemand sagt, dass die Hitze das Feuer verlassen habe, magst du es auch glauben, wenn aber jemand behauptet, dass er sein Gemüt beherrscht, dann glaube dies niemals, solange du es nicht mit eigenen Augen gesehen hat.

Alle Meister betonen, dass man sich selbst erkennen sollte, denn da wir uns mit dem Gemüt identifiziert haben, das sich wiederum mit den Sinnen gleichsetzt, ist in der Tat vollkommenes Vergessen über uns gekommen. Eine Geburt um die andere lässt sich die Seele durch das Gemüt in Stücke schlagen, und solange sich das Gemüt nicht von den Sinnen befreit und die Seele nicht vom Gemüt loskommt und sich selbst in Wahrheit erkennt, ist es unmöglich, Gott zu erkennen.

Ein Großer Meister sagt, wenn ihr den festen Entschluss fassen wollt, den Herrn zu erkennen, müsst ihr einen Fuß auf euer Gemüt setzen – um es stillzuhalten; ohne Mühe wird euch dann der nächste Schritt zu eurem Geliebten bringen.

Sieg über das Gemüt ist Sieg über die Welt.

Ihr werdet sehen, dass selbst große Rishis und Munis unter dem Gemüt gelitten haben. Wichtig ist, ihm die wahre Tatsache verständlich zu machen, denn dieses Leben währt nur wenige Tage: niemand hat hier ewig gelebt oder wird dies jemals tun.

Ist es intelligent, seine ganze Spirituelle Zukunft wegen ein paar Tagen des Tanzes nach den Takten des Gemüts zu opfern? Die Meister versuchen uns zu helfen, damit wir die wahren Tatsachen erkennen und unsere Aufmerksamkeit auf die Seele lenken – darauf, dass wir Seele sind, der Bewohner des physischen Körpers. Diese Welt ist nicht unsere Welt.

O geliebte Seele, deine Wahre Heimat liegt über der Täuschung; du hast dich mit der Gemeinschaft der Täuschung belastet.

Es heißt auch:

Deine Kaste ist die von Sat Naam.

Mein Satguru pflegte zu sagen, die Hochzeit der Seele hätte mit dem Kaiser sein sollen, statt dessen verhaftet sie sich mit einem Müllsammler, denn die ganze Zeit ist sie im Sumpf und Schmutz untergetaucht.

Was sonst gibt es unter dem Einfluss der Sinne zu genießen als Schmutz über Schmutz? Der Schmutz kommt aus allen Körperöffnungen heraus; selbst die Poren geben eine unangenehm riechende Ausdünstung von sich. Wie können wir also jemanden, der immer in diesem Körper bleibt, anders als einen 'Müllsammler' nennen? Wir haben vergessen, wer wir wirklich sind.

Wir sollten uns beschämt fühlen, wenn wir die Worte eines Meisters hören, Der sagt:

O Seele, du bist ein Bewohner hoher Regionen; warum steckst du im Sumpf von Schmutz und Wasser fest?

Das Gemüt ist schwer zu verstehen, denn sein Netz ist stark und es hat viele Verzweigungen. Da ist Pind oder das physische Gemüt, das in den äußeren Vergnügungen vertieft ist. Dann gibt es And und Brahmand, das astrale und kausale Gemüt. Wenn man alle drei überschreitet, erkennt man, wer man ist.

Das Gemüt ist keine geringe Sache und nicht leicht zu besiegen, aber wir sollten damit beginnen, seine Richtung zu ändern. Solange sein Gesicht den weltlichen Dingen zugewandt bleibt, wird die Seele weltlich sein, aber wenn es sich umdreht und die Seele ansieht, wird die Seele spirituell werden. Wir müssen es wenden! Wie das Feuer ist es ein guter Diener, aber ein schlechter Herr. Während man es unter Kontrolle hat, kann das Feuer jede Menge Arbeit für euch tun – es treibt Maschinen an oder kocht eure Speisen und vieles andere mehr; aber einmal außer Kontrolle geraten, kann es euch auch zu Asche verbrennen.

Ihr könnt euch vielleicht an die Geschichte des Mannes erinnern, der einen Schutzgeist geschenkt bekam, und dem dabei gesagt wurde, dass der Geist alle Arbeit für ihn tun würde, aber ihm nicht erlaubt werden dürfe, untätig zu sein, denn dann würde er ihn aufessen. Nach ein oder zwei Tagen war alle Arbeit getan, und da er nicht wusste, was er tun sollte, zog der Mann einen großen Mahatma zu Rate. Der Mahatma riet ihm, einen großen, starken Pfosten aufzustellen und dem Schutzgeist zu befehlen, die Stange fortwährend hinauf und hinunter zu klettern, bis ihm gesagt würde, dass er aufhören solle.

Dies illustriert, dass ein untätiges Gemüt des Teufels Wohnstatt ist und wenn es untätig gelassen wird, es das eine oder andere Unheil ausheckt. Um es völlig zu kontrollieren ist Naam die einzige Lösung. Im Koran heißt es, dass der, welcher den Pulsschlag seines Gemüts erkannte, seinen Gott erkannt hat. Viele große Rishis, Munis und Mahatmas sind im Herrschaftsbereich der Täuschung des Gemüts geblieben: im kausalen oder astralen. Nur den Heiligen – den Wahren Meistern – gelang es, das Geheimnis zu enthüllen, indem Sie über das Gemüt hinausgingen und dadurch das Wissen darüber erlangten, wie das Gemüt die Seele zu elender, nie endender Gefangenschaft in dieser Welt überlistet.

Wenn ich über dieses Thema spreche, fällt mir eine bestimmte Hymne von Soami Ji ein, in der Er so schön die Drangsale von Gemüt und Seele beschrieben hat.

Ich habe diese Hymne noch nie herangezogen – so hört aufmerksam zu, denn die Meister legen das Thema mit tiefer Klarheit dar.

„O Gemüt, höre auf meine Worte!“

Wenn jemand in sein Herz schaut, wird er, wenn er ehrlich ist, zugeben müssen, dass er durch die Herrschaft des Gemüts voll des Unglücks ist, doch kennt er dafür kein Heilmittel. Wenn man weiß, dass einem jemand das Geld stiehlt, ist eine Möglichkeit, die Situation zu beherrschen, seine Ehrlichkeit und seine Arbeit zu loben und ihn zu seinem Schatzmeister zu machen.

Soami Ji rät uns das Gemüt zu einem Freund zu machen. Es ist unser grausamer Feind, der uns lebenslang quälen will, aber indem wir mit ihm Freundschaft schließen, unternehmen wir den ersten Schritt, die erwünschte Kontrolle zu erlangen. Wenn man sich mit einem Feind anfreundet, wird er vielleicht nicht sofort von seiner Grausamkeit ablassen, aber er wird die Dauer seiner Grausamkeiten verkürzen. Auf diese Weise gibt es Gelegenheiten, bei denen er zur Ruhe kommt, während derer ihr wacher seid.

Hier fleht die Seele das Gemüt an:

Höre nur auf eines meiner Worte! Du bist unglücklich, und ich bin unglücklich – höre zu, und du wirst gleich mir Frieden bekommen.

Im Grunde genommen ist das Gemüt selten glücklich – sagen wir nicht so oft: Ich bin so traurig? Wenn wir ruhelos sind, ist es auch ruhelos. So ist dies eine Aufforderung der Seele, die das Gemüt bittet, gut zuzuhören.

„Ich bin Geburt um Geburt dein Sklave gewesen und du warst mein Herr.“

Von dem Tag an, als wir von Gott getrennt wurden und in die Schöpfung kamen, bin ich dein Sklave gewesen und habe immer nach deinen Takten getanzt. Ich habe immer vollständig dir gehört – bitte höre mir nun einmal zu. Ich habe nicht einmal den Worten Gottes oder denen des Gurus gehorcht; aber was immer du befahlst, dem kam ich nach. Ich las Seite um Seite der Heiligen Schriften, aber warf sie alle beiseite und wandte mich vom Herrn ab – nur um dir zu gehorchen. Kein einziges Mal wurde ich zum Diener Gottes, kein einziges Mal diente ich dem Guru; ich diente nur dir. So bitte ich dich heute: höre mir zu.

„Du wirst der Herr der drei Welten genannt, in denen selbst die Götter deine Schüler sind.“

Du bist der Herr der physischen, astralen und kausalen Regionen; du bist dort der Herrscher mit Kontrolle über alle Götter und Göttinnen.

Wenn ihr maßgebende Bücher über das Thema lest, werdet ihr finden, dass die Befehle des Gemüts auf jeder Ebene ausgeführt werden; es ist ein großer Herr, und es wird ihm alle gebührende Achtung gezollt.

Auch wenn ihr euch über die physische Form erhebt, steht ihr noch unter seinen Anordnungen – denen von And oder dem astralen Gemüt – und in der Kausalebene untersteht ihr dann dem Brahmand-Gemüt. Es ist seine Gewohnheit, immer wieder euren Sturz herbeizuführen. Wie ist die armselige Lage des Menschen, wenn sich die Götter und Göttinnen vor ihm beugen?

„Rishis und Munis, alle stehen unter deiner Anordnung; Entsagende und Rechtschaffene sind gleichermaßen in deinem Herrschaftsbereich.“

Ihr seid euch nicht einmal dessen bewusst, was ihr seid, bevor ihr nicht alle drei Regionen überschreitet. Götter und Göttinnen verlangen nach der menschlichen Form, und dies bedeutet allein, dass die menschliche Form die höchste in der ganzen Schöpfung wegen ihrer großen Spirituellen Möglichkeiten ist.

Aber der Mensch, dem diese begehrenswerte Gabe zuteil wurde, verkauft sich dem Gemüt. Doch man kann nicht sagen, das es gänzlich der Fehler dieses armen Wesens ist.

O Nanak, das Gemüt kann kontrolliert werden, aber nur durch Seine volle Barmherzigkeit.

Wenn Gott Seine ganze Barmherzigkeit herabschüttet und die Seele über alle drei Regionen erhebt, ist das Gemüt machtlos. Bis zu diesem Punkt bleibt die Gefahr bestehen, dass die arme Seele durch das Gemüt vom Weg abgebracht wird.

Eine bestimmte Geschichte berichtet, dass es zu der Zeit von Guru Gobind Singh einen Rishi gab, der alles hinter sich ließ und in die Wälder ging um zu meditieren. Nun gab es auch einen gewissen König, der viele Völker und Landstriche erobert hatte, aber dessen größter Ehrgeiz es war, den Rishi zu besiegen und ihn seinen Wünschen gefügig zu machen. Dieser seltsame Ehrgeiz rührte von der Tatsache her, dass der Rishi früher ein großer König gewesen war, bevor er um eines Spirituellen Lebens willen allem entsagt hatte. Als ihm also des Königs Ratgeber vorschlugen, aufzubrechen und den Rishi zu besiegen, rüstete er sich und seine Armee zum Kampf und marschierte in die tiefen Wälder.

Als er sich dem Rishi näherte, fand er ihn in Meditation, aber unerschrocken weckte er den heiligen Mann und sagte ihm: Bereite dich auf einen Kampf vor; ich bin gekommen, um mit dir zu kämpfen. Der Rishi betrachtete unbewegt den König und seine mächtige Armee und erwiderte: Kampf! Ich lief vor dem weltlichen Leben aus Angst vor meinem einen großen Feind davon und versteckte mich hier in diesen Wäldern. Meine Seele zittert noch, wenn sie den Klang seines Namens hört – auch wenn ich selbst diesen Namen ausspreche, erschaudert mein Herz. Der Rishi fuhr fort, dem König seinen Feind zu beschreiben, bis schließlich der König ärgerlich wurde und ausrief: Ist dein Feind stärker als ich? Der Rishi antwortete: Selbst der Gedanke an ihn vernichtet fast meine Seele – ich habe alles zurückgelassen, um ihm zu entkommen.

Da verlangte der König, den Namen dieses fürchterlichen Feindes zu erfahren. Weshalb? – fragte der Rishi – Du wirst ihn nicht besiegen können. Der König antwortete kühn: Wenn ich ihn nicht besiegen kann, werde ich mich verbrennen. Der Rishi sagte alsdann dem König, dass der große Feind, von dem er sprach, das Gemüt sei. Von diesem Tag an versuchte der König alles mögliche und wandte jedes nur erdenkliche Mittel an, um Herrschaft über sein Gemüt zu erlangen, aber er erkannte, dass er das nicht konnte. Schließlich, nachdem er sein Versagen zugegeben hatte, verbrannte er sich lebendigen Leibes an einem Ort namens Katasraj.

„Unter deiner Herrschaft stehen tapfere Männer und Yogis; keiner kann sich deinem Wort widersetzen.“

Wegen seines großen Machtbereichs steht jeder unter der Kontrolle des Gemüts. So erheben sich von jenen, die meditieren, nur sehr wenige über die erste Region. Noch weniger gehen über die zweite hinaus, und sich über die dritte zu erheben ist wirklich etwas Seltenes.

„Wen immer du willst, bindest du an diese Welt; wen immer du erwählst, der wird frei.“

Das Mittel zur Freiheit liegt im Ablassen von den äußeren Sinnesfreuden, aber wenn diese nicht überwunden werden, bleibt man hier gefangen.

Seht nur den Zustand der Welt heutzutage: Was das Gemüt auch immer befiehlt, wird kritiklos ausgeführt, und schlimmer noch: eben diese Befehle werden in der ganzen Welt hoch gepriesen! Das Wort des Gurus und die Heiligen Bücher werden alle missachtet, aber die Wünsche des Gemüts werden erfüllt.

„Solch hohes Lob habe ich über dich gehört! Also flehe ich dich nun an.“

Wenn man einem Menschen ergeben gedient hat, kann man zumindest ihm gegenüber einige Rechte beanspruchen.

Also – willst du mir nicht ein einziges Mal zuhören? Du bist unglücklich und ich desgleichen, gewähre mir nur die eine Bitte, und du wirst auch etwas Sinnvolles zustandebringen, nur ein Wort brauchst du anzuhören.

Alle Meister haben diese Situation auf Ihre verschiedene Art erklärt, um den lieben Seelen zu helfen, die Tatsachen zu erkennen.

Soami Ji Maharaj hat die Seele und das Gemüt personifiziert und hat der Notlage beider Ausdruck verliehen.

„Warum in dieser Stadt (dem Körper), an diesem wertlosen Ort (der Welt) in der Dunkelheit gefangen bleiben?“

In diesem Körper voll des Schmutzes ist nur tiefe Dunkelheit; warum also hier gefangen bleiben, wo du der Herr aller drei Regionen bist? Hast du vergessen, wie groß du wirklich bist? Du bist wirklich ein Kaiser, und doch bist du zum Müllsammler geworden. Denke nach! Erwache!

Das Gemüt ist auch ein ausgezeichneter Richter, der über seine eigenen Handlungen zu Gericht sitzt.

„Der Satguru sagte mir eines: ,Nimm das Gemüt mit dir‘.“

Der Satguru rät der Seele, das Gemüt mit sich zu nehmen, wenn sie nach Hause zurückkehren will. Er rät niemals, das Gemüt nicht zu beachten oder es im Stich zu lassen, sondern dass die Seele es zum Verstehen und zur Zustimmung bringen sollte. Solange der Mensch nicht das physische Gemüt vernichtet und sich von der Sinnesebene zurückzieht, kann er nicht vorankommen. Man muss von allen Sinnesreizen ablassen und sich über das Körperbewusstsein erheben, andernfalls bleibt es unmöglich, höher zu gehen und vom Nektar des Herrn zu kosten. Übermäßiges Essen und Trinken und seine Aufmerksamkeit auf weltliche Bilder, Klänge und Empfindungen zu verschwenden – all dies sind äußere Freuden, die einem den Segen der Inneren Freuden verwehren.

Lord Buddha sagte:

Seid wunschlos, denn Wunsch bedeutet nichts als Sinnesfreude.

Nur indem man von all dem Abstand nimmt, kann man wirklich einen Schritt vorwärts tun. Wenn ihr das Gemüt mit euch nehmt, wird es leichter sein, aber wenn ihr euch selbst und euer Ziel in den Sinnesfreuden vergesst, werdet ihr jeden Wunsch, fortzuschreiten, verlieren. Macht es zu eurem Begleiter, und macht ihm die Lage verständlich, denn das Gemüt ist unglücklich – so sehr, dass es bisweilen in seiner Qual zu weinen beginnt.

Die Welt ist ein bloßes Nichts – ein Ort voller Täuschung und Untaten – ohne Wert, ohne Tugend, ein Ort, wo die finstersten Handlungen ausgeführt werden. Was gibt es hier, das für die Seele oder das Gemüt einen wirklichen Wert hat? Macht ihm diese Tatsachen verständlich, denn gegenwärtig ist es aller Falschheit der Welt sehr verhaftet, und es brauchte sich nur umzudrehen und der Wahrheit ins Gesicht zu schauen, um an etwas Höheres gebunden zu werden. Wenn die Seele nicht von den Sinnen ablässt, wie kann sie dann den Körper übersteigen? Wenn sie den Körper nicht überschreitet, wie kann sie erkennen, was sie ist? Es ist eine einfache Sache, die nicht das Verstehen einer bestimmten Philosophie erfordert. Wo die Philosophien der Welt enden, beginnt Religion wirklich.

Also ist der allererste Schritt, sich von den äußeren Attraktionen zurückzuziehen und ein Leben der Beschaulichkeit führen zu lernen; nur dann werdet ihr fähig sein, beständig Fortschritte hin zur Wahrheit zu machen. Nichts ist zu gewinnen, indem man das Gemüt verflucht, denn das Gemüt ist nichts Unbedeutendes; so ist der Ratschlag des Meisters, es freundlich zu stimmen.

Es gibt die Geschichte eines klugen Mannes, der, als er allein mit einer großen Ladung voller Kostbarkeiten reiste, fünf oder sechs Männer traf, die als Schurken und Possentreiber bekannt waren. Mit Bestürzung dachte er sich: Diese Männer sind Schurken und werden all meine Güter an sich nehmen, denn ich bin allein und hilflos. Als sich also die Männer näherten, sagte er zu ihnen: Meine Freunde, ich bin froh, dass ich euch getroffen habe – kümmert euch freundlicherweise um meine Sachen, bis wir das Ziel erreichen.

Die Angewohnheit des Gemüts ist es, alles nach unten zu ziehen. Als euer Freund jedoch wird es das nicht tun, selbst wenn es euch verletzen will. Unter einer solchen Übereinkunft könnte es sogar mit euch zusammenarbeiten.

Wenn es zu essen wünscht, dann stimmt zu – Ja, ich werde dir zu essen geben, aber zuerst lass uns ein bisschen meditieren, dann wollen wir essen. Wenn ihr sofort die Nahrung verweigert, wird es durch den Wunsch danach gequält werden. Es ist wie ein störrischer Esel, je mehr ihr ihn bedrängt, desto störrischer wird er. Dies ist eine sehr genaue Definition des Gemüts. Wenn ihr in ein Buch eine Notiz schreibt: 'Seite so-und-so nicht lesen', wird dies die erste Seite sein, die die Leute lesen; sie werden der Versuchung nicht widerstehen können! So macht euer Gemüt zu einem Gefährten; kämpft nicht mit ihm.

„So flehe ich dich an: Warum schiebst du es auf? Überschreite das Körperbewusstsein.“

Es gibt keine Wahrheit in dieser Welt, keine Rechtschaffenheit, keine Gerechtigkeit. Warum erhebt ihr euch nicht darüber und wendet eure ganze Aufmerksamkeit dem Unaussprechlichen Einen Herrn zu? Solange dies nicht geschieht, ist das Auge, durch welches ihr wirkliche Wahrnehmung haben werdet, nicht entwickelt.

Zwei sehr starke Kräfte sind Ärger und Lust. Sie herrschen über allem. Wenn sich die Aufmerksamkeit der Lust zuwendet, fällt die Seele sehr tief; im Ärger entfaltet sich das Ich. Die Seele kann nicht mit Naam verbunden werden, solange sie sich nicht innerlich zurückzieht und sich über die Sinne erhebt. Statt dessen ist unsere Aufmerksamkeit zu einem Abbild des Gemüts geworden. Wir wollen all die niedrigen, weltlichen Dinge genießen, und dennoch sagen wir, dass wir das Höchste von allem wünschen – den Nektar des Lebens! Das ist vollkommen falsch – was glauben wir denn, wie weit wir kommen werden? Tut eine Sache zu einer Zeit, aber bleibt nicht unter diesem falschen Eindruck.

Ein Heiliger sagt:

Wo Naam ist, ist Kam (die Lust) nicht – wo Kam ist, gibt es kein Naam; zwei können nicht zugleich bestehen – Licht und Dunkelheit.

Der Hauptteil unserer kostbaren Zeit wird damit vergeudet, dass man sich in Eifersüchteleien, Ego, Skandale, Kritik, Verleumdungen, Besitzwünsche usw. einlässt.

Es gibt noch andere erniedrigende Fallgruben, ihr müsst aber wissen, dass Lust und Ärger die mächtigsten sind und eine Seele unter ihrem Einfluss niemals sehr weit im Innern gehen kann, denn dann gibt es keine Ruhe, Heiterkeit oder Einheit.

Wer keine Lust und keinen Ärger empfindet, ist das Abbild Gottes.

Denkt nur, der bloße Blick eines solchen Menschen kann das Gemüt zur Ruhe bringen, und die unerwünschten Dinge lockern ihren Griff für einige Zeit lang. Die Worte, die von einer solch seltenen Persönlichkeit ausgehen, sind mit Seiner Inneren Ausgeglichenheit so sehr geladen, dass Menschen, die sie hören, auch eine heitere Stille empfinden. Es folgt daraus, dass Luft, die nahe an Eis vorbeistreicht, eine erfrischende Kühle mitbringt und dass Luft, die nahe an Feuer vorbeistreicht, Wärme gibt. Die Worte eines Menschen sind also mit der Ausstrahlung geladen, die seinem Inneren Zustand gleicht – sei es Ärger, Lust oder eine liebliche Ruhe. Wes des Herz voll ist, des geht der Mund über.

Jeder, ob gebildet oder ungebildet, ist im mächtigen Griff dieser beiden höchst verderblichen Charakterzüge gefangen. Ihr seid vielleicht tausendmal ersucht worden, dies völlig zu verstehen, und dennoch begreift ihr die Gefahr nicht. Wenn das Gemüt etwas vorschlägt, sagt ihr nach wie vor: 'Ja Herr, was immer du befiehlst.' Der Guru und Gott werden ganz leicht und schnell beiseite geschoben. Sehr wenige Menschen wollen ihre Fehler zugeben; unter solchen Umständen liegt die Erlösung in ganz weiter Ferne. Ein Mensch zu werden ist schwierig. Dagegen ist es gar nicht schwer, Gott zu erkennen. Wenn nur die Seele von den Sinnen und dem Gemüt abließe und über das Körperbewusstsein hinausgelangte, würde sie Großes erreichen.

Das Gemüt liebt Vergnügungen, und in Naam gibt es Maha Ras – den lieblichsten Nektar, den man überhaupt kosten kann. Wenn das Gemüt doch einen richtigen Schluck nehmen würde, würde es niemals wieder nach niederen Freuden verlangen.

Dieser Ort ist fade, o Freund (Gemüt), trinke den Nektar von Naam.

Es heißt auch:

Wenn dieser Nektar kommt, liebt man den anderen Geschmack nicht mehr.

Jetzt zieht ihr das Gemüt hinter euch her, um nach Innen zu gelangen. Danach werdet ihr es überreden müssen zurückzukehren – in diese Welt!

Schönheit und anziehende Klänge sind zwei Hauptfaktoren, die die Aufmerksamkeit im Äußeren halten, indem sie sie von ihren natürlichen inneren Neigungen fortzieht. Das verderbliche Gemüt wird berauscht, während es schöne Bilder und melodische Klänge genießt. Selbst eine Schlange lässt ihren Kopf sinken und kann sich nicht bewegen, wenn sie die Musik der Veena hört; sie wird hilflos.

Wenn äußere Klänge einen solchen Magnetismus haben können, wie mächtig mag da die Anziehungskraft der Inneren Spirituellen Musik und Schönheit sein? Aller Glanz und alle Schönheit liegen in euch.

Tulsi Sahib sagt:

Als ich nach Brahmand ging, wurde die Welt bedeutungslos; als ich Par Brahm erreichte, wurde Brahmand wie ein Waschraum.

So ist es nur in der Gemeinschaft eines Satgurus möglich, Kontrolle über das Gemüt zu erlangen. Er wird euch helfen, es freundlich zu stimmen und den Pfad so leichter zu machen. Dann mag es anfangen, euch zuzuhören, was es im Allgemeinen nicht tut. Viele finden in der Meditation diese Schwierigkeit und sagen, dass ihr Gemüt ihnen nicht erlaubt, zu meditieren.

So gibt Soami Ji so wunderbar den Rat:

Macht es mit Liebe zu eurem Begleiter.

Liebe ist etwas so Großartiges, dass sie sogar einen Menschen des schlechtesten Charakters unter Kontrolle bringen kann. Ganz gleich, wie sehr ihr eure erbärmliche Situation auch hassen mögt; doch der Hass wird nur dazu dienen, das Problem zu vergrößern. Ihr könnt allen Unrat aus einem schmutzigen Haus hinauswerfen und doch wird sich der Geruch davon ausbreiten und nicht nur das Innere des Hauses, sondern auch die Umgebung durchdringen. Die wahre Lösung besteht darin, anzufangen, mit dem Wasser der Liebe zu waschen, und nach und nach wird das Schlechte für immer weggewaschen werden. Wenn ihr zu eurem Feind gut seid, wird sich seine Feindschaft ein wenig verringern. Erhebt euch über den Körper und wenn ihr euch dann um tausend Dinge sorgtet, würden sie euch gegeben.

Guru Amar Das sagt:

O Gemüt, du wolltest tausend Dinge, und doch erhieltest du nichts; nimm meine Ratschlag an, und es wird vollkommene Erfüllung kommen.

Man hat diese Welt gesehen und in ihr gelebt – nun geht hinauf und genießt jenen Ort.

„Lasst nun von allem sinnenhaften Verlangen ab, und der Weg wird leichter sein.“

Wenn ihr nicht aufhört, euch der Sinne zu erfreuen, werdet ihr den Körper nicht verlassen können. Wenn innen Schmutz gesammelt wird, könnt ihr ihn mit der feinsten Seide zudecken, doch wird es euch nicht gelingen, den üblen Geruch zu verbergen. Ihr könnt das stärkste Parfüm darüber gießen, und doch wird der Geruch durchdringen. Wenn ihr eine Decke über einen Eisblock legt, werdet ihr immer noch die Wirkung seiner Kälte empfinden, wenn ihr in der Nähe sitzt.

Es sei denn, dass jemand von Neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.

Wiedergeboren zu werden ist nichts Neues, sondern etwas Altes, das wir vergessen haben. Jene, die in alten Zeiten Schüler eines Brahmanen wurden, lernten, sich über das Körperbewusstsein zu erheben. Und wer war ein Wahrer Brahmane? Wer Brahm – den Herrn – erkannte. Ein Brahmane war jemand, der eine Erfahrung des Jenseits gab. Heutzutage bleibt nur der Brauch. Dasselbe gilt von der heiligen Schnur, die von Brahmanen gegeben wird. Sie ist aus drei ineinandergeflochtenen Fäden gefertigt und zeigt an, dass, solange man diese Schnur trägt, man in Wahrhaftigkeit, Wunschlosigkeit und Vergebung lebt. Wenn alle drei Tugenden bei einem bestanden, war man von Neuem geboren.

Das Heilige Licht, das euch Menschen gegeben wurde, sollte achtsam behütet und regelmäßig praktiziert werden. Gegenwärtig seid ihr dem Gemüt ausgeliefert, denn niemand kann sagen, dass er frei wäre, obwohl ihr wenigstens nicht zur Welt zurückkehren mögt. Wenn das Gemüt den Nektar von Naam kostet, wird es sich nicht den niederen Vergnügungen hingeben wollen. Tut dies viel, und ihr werdet Inneren Frieden und Glück haben. Es gibt noch andere Stufen vor uns, wo die Seele immer wieder fällt, obwohl sie nicht in dieser Welt weilt.

Unter dem Einfluss der Sinne ist es sehr schwierig, den Gaggan – den Sitz der Seele im Körper – zu erreichen oder sich über das Körperbewusstsein zu erheben. Wenn ein Mensch auch nur einen starken Wunsch hat, sagen wir einmal den der Lust, mögen ihn die Leute äußerlich für eine große Seele halten, und doch tanzt er innerlich nach der Musik dieses Wunsches. Äußerlich mag er die Leute auf vielerlei Weise beeindrucken, aber innerlich gräbt er fürwahr die Grube tiefer, in die er gefallen ist. Direkt oder indirekt entfernt er sich von der Wahrheit und was immer er gelernt hat, ist null und nichtig geworden. So wiederhole ich demütig, dass es sehr schwierig ist, ein Mensch zu werden, doch nicht schwer, den Herrn zu erkennen. Aber die Aufmerksamkeit muss das Gemüt überreden, von den Sinnen abzulassen und in der Wissenschaft des Erhebens ins Jenseits bewandert zu werden.

Wenn die Sinne besiegt sind, werden die fünf Feinde nicht angreifen.

Die fünf Feinde sind Lust, Ärger, Gier, Verhaftetsein und das Ego. Und weiter:

Wenn die zehn Sinne kontrolliert sind, wird das Licht in dieser Seele offenbart.

Gottes Licht wird sich völlig in dem Körper zeigen, in dem die fünf groben und die fünf subtilen Sinne ganz unter Kontrolle sind. Sich bloß zu verbeugen und eine äußere Schau der Achtung für den Meister zu zeigen, wird nicht helfen. Ganz gleich, zu welcher Religion ihr gehört, ihr werdet dies tun müssen, um Erfolg zu haben, denn ohne das wird euch die Wahrheit nicht eröffnet werden. Es ist kein Thema, von dem man nur hört oder liest, es ist eine Sache des Tuns.

Habt ihr jemals nachgedacht, um herauszufinden, ob ihr überhaupt fortgeschritten seid? Wir finden für gewöhnlich, dass wir vorher besser dran waren und jetzt schlechter geworden sind, denn dies ist heute der Zustand der ganzen Welt. Ein Geschäftsmann überdenkt sehr genau die Methode seiner Unternehmung, bevor er sie in Angriff nimmt und genauso oft überlegt er sich die Frage des Gewinns oder Verlusts; aber wir werfen kopflos Tag für Tag unser wertvolles Leben weg, ohne uns jemals darum zu kümmern, wie wir spirituell dastehen.

Das Ziel war, Freiheit zu erlangen, aber täglich sinken wir in größere Sklaverei unter der Geißel unserer Wünsche. Wenn wir unbekümmert leben, solange unser Haar schwarz ist, sollten wir spätestens, wenn es weiß zu werden beginnt, ein wenig darüber nachdenken, wie wir leben und was es uns einbringen wird.

Hindu oder Moslem, Sikh oder Christ – unabhängig von unserer Religion müssen wir dem Griff des Gemüts entkommen. Aber dieselbe Teufelei geht weiter. Lediglich ein paar Worte über das Thema zu hören und dann mit dem Kopf zu nicken, als ob man alles wüsste – ist das Spiritualität?

Wir werden vielleicht die Welt zum Narren halten können, aber niemals den Herrn. Die Menschen zu täuschen, wird nichts einbringen, insbesondere keine Gotterkenntnis. Der Herr ist kein naives Kind, das alles glaubt, was ihr wollt; Er sieht die wahre Lage eures Lebens innerlich und äußerlich.

„Ich habe keinen anderen Begleiter als dich (Gemüt); ich bin dein, und du bist mein.“

Die Seele bietet dem Gemüt ein Freundschaftsgeschenk an:

Ich habe keinen anderen Freund als dich, denn wir sind Geburt um Geburt Begleiter gewesen – so höre mir heute zu – mir, der ich so lange dein Sklave gewesen bin.

Mit Liebe und Überredung versucht sie, dem Gemüt zu helfen, die Situation zu verstehen.

„Nun höre deinem Sklaven zu und stimme mit mir überein: erhebe dich über das Körperbewusstsein und sei dort zu Hause.“

Ob es in sehr einfachen Worten oder auf komplizierte Art und Weise gesagt wird, die Tatsache bleibt dieselbe: der einzige Weg besteht darin, die Sinne zurückzulassen und ins Jenseits hinüberzugehen. Wenn ihr wirklich an der Spiritualität interessiert seid, wird es klug sein, wenn ihr dies völlig annehmt. Ihr werdet auch euer Leben keusch und rein machen müssen.

Alle Meister sagen dasselbe, selbst Jene mit einer einfachen Ausdrucksweise:

Was gibt es, um den Herrn zu erkennen? Entwurzelt es hier und pflanzt es dort ein!

So ist das ethische Leben ein wirkliches Sprungbrett zur Spiritualität. Die Wahrheit steht über allem, aber Guru Nanak sagte, dass die Wahre Lebensweise noch über der Wahrheit ist, denn ohne sie kann man die Wahrheit nicht erkennen. Ganz gleich, wie eure Vergangenheit gewesen ist – haltet jetzt ein! Seht die Tatsachen und fangt neu an. Steht still und werdet ruhig – oder ihr werdet keinen Erfolg haben.

Unser Hazur – Baba Sawan Singh Ji – sagte immer, dass die Leute fortfahren, das Gift zu sich zu nehmen und zugleich über seine Wirkungen seufzen und stöhnen, aber sie hören nicht auf, mehr davon zu essen.

Spirituelle Tagebücher sind nach sorgsamer Überlegung vorgeschrieben worden. Sie haben einen tiefen Sinn. Eine tägliche Selbstprüfung, muss aufrechterhalten werden; dadurch werdet ihr selbst erkennen, wie weit ihr aus dem Einflussbereich der Sinne gelangt seid.

Mit des Satgurus Barmherzigkeit bekommt man etwas Verbindung mit dem Licht- und Tonprinzip, aber wenn kein keusches und reines Leben geführt wird, wird der Vorhang der Dunkelheit das Licht wieder verhüllen. Einige Leute sagen, dass sie eine Erfahrung bekommen, wenn sie in den Ashram kommen und dort meditieren, während dies zu Hause nicht der Fall sei. Wenn Euer Herz rein ist, könnt ihr tatsächlich überall sitzen; ihr werdet jederzeit eine Erfahrung bekommen.

Im Lukas-Evangelium sagt Christus:

So schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei.

Ihr müsst in eurer Meditation regelmäßig sein, um dieses Licht aufrechtzuerhalten; es stehen wichtige Gründe hinter der Tagebuchführung.

Aber welches ist unser Zustand?

Dasselbe unbesiegbare Tor, das vorher war und auch jetzt noch da ist.

Wir wissen nur, 'Ja, ja' zu sagen und mit unseren Köpfen in anerkennender Weise zu nicken. Wir üben nicht genug Bhajan und Simran und kümmern uns nicht darum, wie unwahr wir leben. O Brüder, warum kommt ihr zu einem Meister? Kommt ihr nur, um Ihn in schlechten Ruf zu bringen, indem ihr Seinen Worten nicht gehorcht? Ich muss von diesen Dingen sprechen, wie anders kann ich euch verständlich machen, wie ihr euer Leben wegwerft? Es ist schwierig, zu gehorchen. Geld zu geben ist leicht; es ist auch leicht, sich zu verbeugen und eine Schau zu machen. Zu tanzen, zu singen, religiöse Musik zu spielen – alle diese Dinge sind einfach; aber das Gemüt zu kontrollieren ist außergewöhnlich schwer. Es muss jedoch getan werden.

Jene, die die Initiation erhalten haben und nicht meditieren, sehen mir kaum jemals ins Gesicht.

Wenn sie darüber befragt werden, sagen sie:

Aber wir besuchen den Satsang.

Was ist der Nutzen dieses Bemühens mit halbem Herzen? Sie führen kein Tagebuch und darum gibt es keine Selbstprüfung.

Ich sage immer:

Faltet eure Hände zu mir hin, das ist genug.

Sich zu verbeugen ist nichts wert, wenn ihr nicht den Wünschen des Meisters nachkommt. Wahre Ergebung zu den Füßen des Gurus bedeutet, Seinen Anweisungen wirklich uneingeschränkt zu gehorchen. Macht euer Leben keusch und rein. Seid ein menschliches Wesen – ein Mensch, der anderen Menschen von Nutzen ist. Verrichtet euren Bhajan und Simran, befreit die Seele vom Gemüt und den Sinnen. Bhajan und Simran sind Nahrung für die Seele – gebt dem Körper keine Nahrung, ohne zuerst der Seele Nahrung gegeben zu haben. Diese Art der Gehorsamkeit bedeutet wirklich, sich in Achtung vor eurem Guru zu verbeugen.

Es ist sehr notwendig, ein keusches und reines Leben zu führen, uns nicht daran zu erinnern, was wir waren, sondern unsere Zukunft zu sichern. Eine Sünde zu begehen ist menschlich, aber darin zu verbleiben ist teuflisch. Ohne Zweifel fällt man oft, aber man wird nur nach vielen Stürzen ein guter Reiter. Aber legt euch nicht hin und bleibt, wo ihr hingefallen seid, das ist schlecht.

Im Koran steht geschrieben, dass Gott niemand ändern wird, der nicht daran denkt, sich selbst zu ändern. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Haltet euch immer das Ziel vor Augen und arbeitet dafür; dann wird euch der Erfolg sicher sein.

O Gemüt, höre mir, deinem Sklaven, einmal zu! Gehe über den Körper hinaus und richte Dir dort dein Zuhause ein!

Sich ein Zuhause im Jenseits einzurichten, bedeutet zu lernen, dort für immer längere Zeitabschnitte zu bleiben, nicht nur für eine oder zwei Minuten. Dieser Ort sollte allmählich mehr zu einem Zuhause werden als diese Welt.

„Wie du warst, so werde wieder; warum willst du hier Glück und Unglück ertragen?“

Geht zurück, von wo ihr kamt und genießt dort Wahres und dauerhaftes Glück. Es gibt nie endende Not und Freuden in dieser Welt, keine von ihnen ist echt. Je mehr ihr über dem Körperbewusstsein lebt, desto mehr Frieden wird in euch herrschen. Selbst wenn ihr täglich zurückkehren müsst, wird euch dennoch die Kühle des Geistes, die ihr dort gewonnen habt, vor der Hitze der Welt schützen. Und ihr könnt immer wieder willentlich gehen. Die Welt leidet nur an der Täuschung.

Die Welt wird im unsichtbaren Feuer der Täuschung verzehrt; so wie das innere Feuer des Verlangens brennt, so brennt das äußere Feuer der Täuschung.

An weit verstreuten Orten findet ihr vielleicht einen Vollkommenen Meister. Man kann die erfrischende Kühle nur in Ihrer Gemeinschaft genießen.

„Der Satguru enthüllte mir das Geheimnis; nimm das Gemüt zum Begleiter und kehre nach Hause zurück.“

Denn solange das Gemüt in seinem eigenen Territorium bleibt, müsst ihr es mitnehmen. Wenn ihr von Anfang an alleine beginnen wollt, ist das schwieriger – fast unmöglich. Warum? Weil ihr das Ebenbild des Gemüts geworden seid und euch nicht von ihm trennen könnt.

„Ich, die Seele, bin in deiner Gewalt; ohne deine Hilfe kann ich nicht mit Shabd Verbindung aufnehmen.“

Mitarbeit des Gemüts ist erforderlich, denn wo verbindet man sich mit Shabd? – Über dem Körperbewusstsein, nachdem man die Sinne zurückgelassen hat. Die Seele kann den Ton nicht hören, ohne sich über das Körperliche, über die neun Zentren zu erheben und das zehnte zu erreichen; und ohne die Hilfe des Gemüts ist der Vorgang sehr langwierig. Dies ist der Aufruf an das Gemüt, damit es sich einverstanden erklärt zu helfen – wie ein Mensch, der seinen Freund überredet, etwas von seiner Arbeit für ihn zu tun.

„Wenn du nicht auf mich hörst, dann geh in den Kreislauf der ,Vierundachtzig‘.“

Wenn das Gemüt nicht zuhört und mitarbeitet, dann muss man auf dem Rad der Geburten und Tode weitergehen. So ist es zum Vorteil des Gemüts, einverstanden zu sein, wenn es vom Kommen und gehen in der Schöpfung Freiheit erlangen will.

„Habe nun Mitleid mit mir; höre meine Bitte, finde diesen Ton heraus.“

Es gibt einen Ton der Wahrheit, der im Inneren vibriert – ein Gesang, der in jedem Wesen gesungen wird. Es liegt eine große Anziehungskraft darin, auf diesen Ton, durch den alle anderen Reize dahinschwinden werden, zu hören, und die Stufe der Sinne wird zurückgelassen werden: man wird von ihnen befreit.

Dieses mausgleiche Gemüt ist schwer geworden, indem es den mächtigen Namen Gottes getrunken hat.

Es kann mit dem schwerflüssigen Naam niedergehalten werden, wodurch es ihm unmöglich wird, frei umherzulaufen oder sich mit seiner immerwährenden Schwankung zu beschäftigen. Es gibt kein anderes Mittel, das Gemüt zu kontrollieren.

Die Berichte von Lord Krishna besagen, dass er in den Jumna-Fluss sprang und die hydraköpfige Schlange dort mit dem Klang seiner Flöte unter Kontrolle bekam. Diese vielköpfige Schlange ist das Gemüt, das tausend Möglichkeiten hat, sein Gift zu verspritzen, und ohne diesen Ton aus dem Jenseits kann es nicht kontrolliert oder überwältigt werden. Äußerer Intellekt und Wissen haben darüber keine Macht, denn obwohl es für eine kurze Weile ruhig bleiben mag, wird es dann wieder davonlaufen. Wenn ihr ein Feuer mit Asche zuschüttet, sieht es so aus, als ob überhaupt kein Feuer da wäre, und doch wird eine starke Brise es wieder beleben und die Hitze darunter freisetzen. Wenn man jedoch Wasser darüber gießt, werden es selbst tausend Tornados nicht wiederbeleben können.

Lebt in Gemeinschaft mit Jenen, Die Naam Selbst sind.

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns.

In der Atmosphäre, die solche Persönlichkeiten umgibt, ist eine Ladung – eine Ausstrahlung – eine seltene Ruhe. Ein Moslem-Prophet erklärte, dass das Gemüt nicht vernichtet werden kann, bevor es unter den Schatten eines Vollendeten Meisters kommt. Auch tausend Praktiken werden von geringem Nutzen sein, wenn ihr nicht von den Sinnen ablassen könnt und eine Verbindung mit Naam bekommt, ohne die es keine Erlösung gibt.

„Lass mich und dich hinaufsteigen – wir werden auf dem Berg Sumera wohnen.“

Sumera liegt über der physischen Ebene und die Seele sagt:

Komm, lass uns dorthin gehen; die Tage sind hier heiß, und dort werden wir eine kühle Brise genießen – die ganze Welt wird von Flammen verzehrt. Komm, erheben wir uns über die Hitze des physischen Bewusstseins und genießen die Kühle. O Gemüt, wir werden dort glücklich sein, denn hier sind wir beide unglücklich.

„Wenn wir dort ankommen, wirst du König sein, und ich werde weiter zu Radha Soami gehen.“

Das Gemüt wird König von Triloki – den drei Regionen: der physischen, astralen und kausalen – und bleibt dort, denn das Gemüt ist das Werkzeug der Negativen Kraft, so wie die Seele ein Wesen Gottes, des Meeres allen Bewusstseins ist. So kommt das Gemüt in sein Königreich, indem es mit dem Herrn der drei Ebenen verschmilzt und die Seele gelangt in ihre Wahre Heimat.