Kirpal Singh

Rundschreiben 1970

Für Repräsentanten und Gruppenbeauftragte

18. Mai 1970

Übersetzung aus englischen Vorlagen durch Schüler Kirpal Singhs

In meinem letzten Rundschreiben vom 17. März 1970, an die Repräsentanten und Gruppenbeauftragte wurde dahingehend Führung gegeben, wie sie ihre Rolle als solche im Hinblick auf ihre Pflichten am besten erfüllen könnten.

Dieses Rundschreiben war die natürliche Folge meiner drei vorangegangen Rundschreiben, mit denen jede mögliche äußere Führung hinsichtlich des praktischen Lebens gegeben wurde, das von jedem Initiierten verlangt wird, ehe bestimmte Ergebnisse beim inneren spirituellen Fortschritt erlangt werden können. Zweck dieses Rundschreibens ist, die Repräsentanten und Gruppenbeauftragten in die Lage zu setzen, zu beurteilen, wie sie nach den Weisungen der oben erwähnten vier Rundschreiben leben. Die Ergebnisse einer solchen Beurteilung werden klarmachen, wie nützlich sie nicht nur sie selbst, sondern auch für die Initiierten ihrer jeweiligen Gruppen sind, denen sie ein inspirierendes Beispiel des Lebens geben sollten, das zu führen ist.

Des Weiteren möchte ich die Wichtigkeit des beispielhaften Verhaltens der Repräsentanten und Gruppenbeauftragten betonen, welche die einzigartige Rolle spielen, die göttliche Gnade des Meisters weiterzuleiten. Ihr werdet erkennen, dass ihr in eurer Stellung nicht nur beneidet werdet durch die Lieben, sondern dass sie zeitweise auch bewusst geprüft wird, und es ist an euch, ausgesprochene Demut, Ergebenheit und Gelassenheit in eurem Verhalten und eurer Führung an den Tag zu legen und sich einzuprägen, um euch eurer Wahl Wert zu zeigen. Ich wünsche, dass ihr euren Glaubensbrüdern eine Quelle der Hilfe und Inspiration seid, indem ihr ihnen den möglichen Beistand, Führung und Verständnis entgegenbringt, damit sie ihren täglichen Schwierigkeiten, die sich auf den heiligen Pfad beziehen, begegnen können. Ein Beispiel ist besser als eine Vorschrift.

Die Selbstumwandlung war immer der Hauptfaktor bei den Meistern, die allgemein die Wichtigkeit hervorgehoben haben, ein Mensch zu werden, was als ein starkes Fundament dient, um darauf das spirituelle Gebäude zu errichten. Ich wünschte, ihr könntet euch bitte selbst im Licht der nachfolgenden Hauptpunkte prüfen, was neue Möglichkeiten für euren persönlichen und spirituellen Fortschritt bieten wird:

  1. Führt ihr das Tagebuch zur Selbstprüfung und unterbreitet ihr es mir alle drei Monate? Falls nicht, werdet ihr gebeten, dies von nun an zu tun. Dies wird euch befähigen, eure Unzulänglichkeiten allmählich auszurotten und sie durch entgegengesetzte, veredelnde Tugenden zu ersetzen.
  2. Setzt ihr täglich mindestens zwei Stunden für eure Meditationen ein? Dies ist eure Pflicht als Initiierte, ungeachtet eurer größeren Verantwortlichkeiten als Repräsentanten und Gruppenbeauftragte. Solange ihr nicht regelmässig Zeit für eure Meditationen auf genaue Weise einsetzt, werdet ihr nicht fähig sein, die innere Kraft abzuleiten, die nötig ist, um euren Verantwortlichkeiten in der rechen Weise nachzukommen.
  3. Habt ihr ein eingehendes Wissen von der Theorie, wie sie in des Meisters vielen Büchern und Schriften gegeben ist, wobei besondere Betonung den drei Rundschreiben zukommt, auf die bereits hingewiesen wurde, um dem Buch ‚Morgengespräche‘? Diese Letzteren müssen immer wieder gelesen werden, bis ihr von ihrem Inhalt ganz durchdrungen seid. Solange dies nicht erreicht ist, werdet ihr nicht in der Lage sein, jedweder Situation, die im Leben aufkommt, mit Gleichmut und dem Vertrauen zu begegnen, die nötig sind, um das Rechte zur rechten Zeit zu tun, noch werdet ihr fähig sein, den Initiierten eurer Gruppe, als auch Suchern nach der Wahrheit, rechte Führung zu geben.
  4. Bemerkt ihr eine Änderung in eurem Leben seit eurer Initiation? Habt ihr euer Gedankenleben mehr unter eurer bewussten Kontrolle, oder ist es weiterhin den Gefühlen, Empfindungen und Schlussfolgerungen, der Gewohnheit und eurer Umgebung unterworfen? Wenn ihr euer Bestes getan habt, um seit der Initiation nach den Lehren des Meisters zu leben, dann sollte eine bestimmte Verbesserung in eurem spirituellen Leben sein. Alle bewussten Anstrengungen in diese Richtung sind ein unbedingter Schritt vorwärts und werden nach und nach zu einem Leben unmittelbarer Freiheit führen, in dem ihr euch der bewussten Kontrolle über eure Gedanken, Worte und Taten ohne Anstrengung mehr bewusst werdet. Dies ist dann ein sicheres Zeichen, dass sich euch die Tore der höheren Bewusstheit öffnen.
  5. Welche Behinderungen stehen noch im Weg für euren weiteren spirituellen Fortschritt? Eine ehrliche, forschende Selbstanalyse, wie oben angedeutet, wird sie aufzeigen und dieses Aufzeigen ist bereits der halbe Weg, sie zu beseitigen. Wiederum werden die drei Rundschreiben und die ‚Morgengespräche‘ vollkommene äußere Führung geben, um euch zu befähigen, bei dieser Menschwerdung Erfolg zu haben, was für den weiteren spirituellen Fortschritt wesentlich ist.
  6. Haltet ihr Satsang in Übereinstimmung mit dem Rundschreiben (Nr. 75) vom 27. Januar 1970? Dies ist wichtig, um der Meisterkraft eine geeignete Umgebung zu schaffen, damit Er sein Werk tun kann, und um mehr Disziplin in den Satsang zu bringen, als es seither dort zu finden war.
  7. Habt ihr die Weisungen in meinem Rundschreiben (Nr. 76) vom 17. März speziell hinsichtlich der Auswahl in eurer Empfehlung von Kandidaten für die Initiation ausgeführt?

Wenn ihr auf wenigstens 80% der obigen Fragen mit ‚ja‘ antworten könnt, dann wird euer Leben und euer Satsang die Meisterkraft ausstrahlen und alle werden Vorteil davon haben. Wenn nicht, dann solltet ihr jede Anstrengung machen, den Erwartungen zu entsprechen, denn nur auf diese Weise könnt ihr euren eigenen stetigen Fortschritt sichern und eurer gegenwärtigen Position in der heiligen Mission des Meisters gerecht werden.

Mit aller Liebe und besten Wünschen,
herzlich Euer

Kirpal Singh


Fußnote: